Nagano. Zwei Tage nach dem Ausbruch des Vulkans Ontakesan dauern die Bergungsarbeiten an. Unter schwierigen Bedingungen werden weitere Leichen geborgen. Während sich Polizisten, Feuerwehrleute und Soldaten den Berg hinaufarbeiten, gleicht die Gegend einer Mondlandschaft.
Nach dem plötzlichen Vulkanausbruch in Japan vom Wochenende haben Rettungskräfte weitere Leichen vom Gipfel geborgen. Sechs Opfer wurden am Montagvormittag (Ortszeit) mit Helikoptern aus der Gipfelregion des 3067 Meter hohen Ontakesan abtransportiert. Zuvor hatten die Rettungskräfte bereits vier Leichen heruntergeholt. Zugleich suchen die rund 540 Polizisten, Feuerwehrleute und Soldaten nach möglichen weiteren Opfern. Unterdessen haben die Behörden die Zahl der Verletzten auf 60 erhöht. Der rund 200 Kilometer westlich von Tokio gelegene Vulkan war am Samstag plötzlich ausgebrochen.
Die Bergungstrupps wurden am Morgen erneut auf den Berg geflogen, der weiter bebte und Rauch ausstieß. Die Region gleicht einer Mondlandschaft. Das Marschieren in der dicken Ascheschicht ist für die Einsatzkräfte auf den Hängen des Vulkans extrem anstrengend und nicht ungefährlich, wie der Fernsehsender Nihon TV berichtete. Um leichter voranzukommen, tragen die Männer keine schweren Sauerstoffflaschen mit sich.
Überlebende mit Helikoptern ausgeflogen
Bereits am Wochenende mussten die Bergungseinsätze wegen der Gefahr durch weitere Eruptionen und starken Schwefelschwaden wiederholt unterbrochen werden. Das Militär hatte Überlebende mit Helikoptern in Sicherheit gebracht.
Japan gilt mit seinen hochmodernen Frühwarnsystemen als weltweit führend. Dass der Ausbruch diesmal jedoch völlig ohne Vorwarnung passierte, erklären Wissenschaftler damit, dass es sich am Wochenende um eine sogenannte Wasserdampfexplosion gehandelt habe. Dabei wird Grundwasser im Berg von Magma erhitzt und schießt plötzlich aus dem Vulkan heraus. Das erkläre auch, warum es keine pyroklastischen Ströme mit hohen Temperaturen gab. "Es ist schwierig, eine Wasserdampfexplosion vorherzusagen. Es passiert oft sehr plötzlich", erklärte der Vulkanexperte Toshizugu Fujii von der Unversität Tokio. (dpa)