Washington. Zu erneuten Protesten kam es in Ferguson in den USA: Seit Wochen diskutiert eine “Grand Jury“, ob es genügend Indizien dafür gibt, um Officer Wilson den Prozess zu machen. Inzwischen sei jedoch ein Video aufgetaucht, das Brown mit erhobenen Händen zeigt, als der Polizist auf ihn schoss.

Für die überwältigende Mehrheit der schwarzen Bevölkerung in Ferguson steht fest: Darren Wilson, der weiße Polizist, der am 9. August den unbewaffneten Schwarzen Michael Brown (18) mit mehreren Pistolenschüssen getötet hat, muss schleunigst vor Gericht.

Die Justiz in der Kleinstadt nahe St. Louis im US-Bundesstaat Missouri sieht das anders. Seit Wochen debattiert eine „Grand Jury“, eine Art Anhörungskammer, hinter verschlossenen Türen, ob es genügend Indizien dafür gibt, Officer Wilson Fehlverhalten zu unterstellen und den Prozess zu machen.

Video zeigt Brown mit erhobenen Händen

Obwohl inzwischen ein neues Handy-Video von Passanten aufgetaucht ist, das zeigt, wie Brown im Moment der tödlichen Schüsse mit erhobenen Armen vor dem Polizisten steht, hat das aus neun Weißen und drei Schwarzen bestehende Gremium offensichtlich erhöhten Gesprächsbedarf.

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Die zuständige Richterin Carolyn Whittington hat jetzt die Beratungsfrist bis zum 7. Januar nächsten Jahres verlängert. Bis dahin bleibt offen, ob der landesweit mit hohen Emotionen begleitete Fall überhaupt in einem Gerichtssaal endet. Oder ob Wilson juristisch unbehelligt bleibt. Mindestens neun Mitglieder der „Grand Jury“ müssten einer Verfahrensaufnahme zustimmen.

Unbehagen in Browns Stadtteil

Unter Anwohnern des Stadtteils, in dem Brown starb, hat die Entscheidung von Richterin Whittington Unbehagen ausgelöst. In den Tagen nach der Erschießung Browns war es zu schweren Ausschreitungen zwischen Polizei und Demonstranten gekommen. Sogar die Nationalgarde kam zum Einsatz. Präsident Obama schickte Justizminister Eric Holder nach Ferguson, um die Wogen zu glätten. Die Fristverlängerung, so Leser der Zeitung „St. Louis Post-Dispatch“, kann „eine neue Welle der Gewalt auslösen, die sich aus der Unzufriedenheit über eine zaudernde Justiz speist“.