Heino Ferch zeigt in einem bemerkenswerten ZDF-Drama, was in ihm steckt. Inhalt: Peter ist einsam, und als er die Krebsdiagnose bekommt, will er sein Leben aufräumen „Wenn es am schönsten ist“ beweist sensible Eleganz im Umgang mit einem schwierigen Thema.

„Wenn es am schönsten ist“, heißt dieser Film. Dann soll man gehen, heißt es weiter, und solch ein Spruch bezieht sich eigentlich auf ein launiges Fest. Mit Party hat das Leben, das die Hauptfigur führt, allerdings herzlich wenig zu tun. Peter ist einsam, und als er die Krebsdiagnose bekommt, will er sein Leben aufräumen. Wie er das tut, und warum der Filmtitel überhaupt nicht ironisch gemeint ist, zeigt das ZDF (20.15 Uhr) in einem bemerkenswerten Werk. Für das Freitod-Drama „Der letzte schöne Tag“ erhielt Regisseur Johannes Fabrick bereits einen Grimme-Preis. Auch diesmal beweist der Österreicher sensible Eleganz im Umgang mit einem schwierigen Thema.

Eine zerbrochene Ehe, gleich zwei kaputte Vater-Sohn-Beziehungen, eine tödliche Krankheit und der Wunsch nach einem selbstbestimmten Lebensende – wer mit so vielen emotionalen Extremen jongliert, muss seine Kunst schon beherrschen. Aber es sind auch die Darsteller, die diesen Film zu einem Ereignis machen. Heino Ferch ist ein Peter, der dem Schicksal in einem Mantel der Verschlossenheit gegenübertritt. Zu oft wird Ferch in billigen Dramoletten verheizt. Was er kann, zeigt er hier: exakt dosierte Gesten und ein Gesicht, das sich nicht in Grimassen verliert und dennoch Bände spricht.

Vielschichtige Geschichte und dennoch eindeutig

Max Hegewald als Sohn Lukas spielt auf ähnlich hohem Niveau. Ohne den Vater ist Lukas aufgewachsen, kennt ihn kaum und kommt ihm erst näher, als der Tod schon an die Tür klopft.

Friedrich von Thun ist wie immer souverän, diesmal als Peters Vater, der seinen Sohn mit verbindlicher, aber verständnisloser Präsenz fast erdrückt hat.

Die Geschichte? Vielschichtig, dennoch eindeutig. Peter verheimlicht die tödliche Krankheit, lehnt eine Behandlung ab, nimmt aber nach vielen Jahren Funkstille Kontakt zum Sohn aus einer gescheiterten Ehe auf. Man entdeckt sich neu, aber dann findet Lukas ein ärztliches Gutachten und ist fortan überzeugt, dass der Vater ihn nur benutzt – als Zellspender für den Kampf gegen die Leukämie. Wie das weitergeht, ob es überhaupt eine angemessene Antwort auf solch eine Herausforderung gibt, und warum der Himmel eine Rolle spielt, als Ort der Sehnsucht, Heimat des Glücks, sollte man sich unbedingt ansehen.

Das Hausboot verstellt den Blick

Das Ende verkleistert dieses Drama natürlich nicht, und wenn es überhaupt einen Punkt gibt, über den man kritisch diskutieren könnte, ist es Peters ein wenig exzentrischer Lebensstil mit Hausboot und Oldtimer. Das liefert zwar schöne Bilder, verstellt aber zuweilen den Blick aufs Grundsätzliche. Auch vor einem Durchschnittsleben mit Etagenwohnung und Toyota macht das Schicksal nicht Halt, und Peter und den Tod, die gibt es überall.