Herne.. Seitdem sein guter Freund und Ex-Schalke-Manager Rudi Assauer an Alzheimer erkrankt ist, befasst sich Werner Hansch mit den Folgen von Demenz. Der Botschafter von „Alles beim Alten?“ will mit einem Filmfestival in Herne Mut zum Älterwerden machen.

Werner Hansch hat schon viel über sich sagen hören, zum Beispiel, dass er die Stimme des Reviers ist. Ein Sportreporter mit ei­nem Timbre, das ganz eindeutig aus dem Ruhrpott stammt. Nun ist er ja schon 76 Jahre alt, seine Stimme hört sich aber am Telefon vital an wie eh und je. Von Alter keine Spur, dabei hat seine jetzige Rolle genau damit zu tun: Hansch ist Botschafter des Filmfestes „Alles beim Alten?“ in Herne. Er engagiert sich in der Initiative „Demenz und Gesellschaft“. Im Gespräch mit Petra Koruhn erzählt er, dass die Erfahrungen mit seinem guten Freund, dem ehemaligen Schalke-Manager Rudi Assauer, der an Alzheimer erkrankt ist, ihn nicht mehr losgelassen haben.

Woran denken Sie, wenn Sie jetzt an Rudi Assauer denken?

Werner Hansch: Ich denke daran, dass ich meinen guten Freund an diese Krankheit verloren habe.

Sie waren es ja, der ihn auf die Krankheit aufmerksam gemacht hat.

Hansch: Ja, wir waren im Herbst 2010 in Raesfeld im Lions Club. Wir redeten über Fußball, da fielen Namen, und Rudi stammelte dann so ,wer, was, wie’. Ich habe gesagt: Lass uns reden. Er dann im Auto sofort: ,Wat hasse?’ Ich sagte ihm dann: ,Rudi, mit dir stimmt was nicht.’ Und danach bekam er diesen Weinkrampf. Er sagte dann sehr traurig: ,Ich weiß es doch.’

Für viele ist Alzheimer das Schreckgespenst schlechthin.

Hansch: Es ist ein Schreckgespenst. Aber man kann der Krankheit den Schrecken ein wenig nehmen, wenn es uns gelingt, den Menschen ihre Würde zu lassen. Dann haben sie durchaus auch eine Chance, glücklich zu sein.

Was muss passieren?

Hansch: Wir brauchen gute Betreuung, professionelle Pflege. Ich finde es fantastisch, dass es so viele Ehrenamtliche gibt, die sich einsetzen. Ich sag ja immer: Ihr Menschen, guckt Euch mal um, vielleicht wird mal Hilfe gebraucht.

Ab und zu zwickt es mal. Aber sonst fühlt er sich fit

Ist das Alter insgesamt ein trauriges Thema?

Hansch: Keineswegs. Man muss das Alter annehmen können. Aktiv sein. Ich bin schon manchmal überaktiv. Ich moderiere noch viel. Aber ich spiele auch leidenschaftlich gerne Tennis, jede Woche zwei Stunden, das ist gesetzt. Da geht es heiß her. Am Ende hab ich dann ein Handtuch überm Kopf und trinke ein Weizenbier, alkoholfrei.

Das klingt nach Action pur, deshalb erreicht man Sie auch so schlecht.

Hansch: Ich bin ein sehr lebendiger Mensch, interessiert an politischen Entwicklungen. Bevor ich im Sport landete, wollte ich politischen Journalismus machen.

Haben Sie denn gar keine Wehwehchen?

Hansch: Nein. Das ist das Erstaunliche. Eigentlich nicht. Ab und zu zwickt es mal. Gut, 1994 hatte ich Nierensteine. Das war schon unangenehm, diese Koliken, immer nachts. Aber danach ging es mir gut. Ich muss wohl gute Gene haben. Deshalb halte ich auch mein Gewicht.

Aha. Wie viel wiegen Sie denn?

Hansch: 90 Kilo plus-minus ein Kilo. Und das schon seit 30 Jahren, egal, was ich esse. Aber früher war ich 1,84 groß, jetzt bin ich wohl nur noch 1,82. Das ist ja so im Alter, dass man kleiner wird.

Wenn man drei Mal die Brille nicht findet...

Sind Sie eigentlich vergesslich? Sie haben immerhin vergessen, dass ich heute um 14 Uhr anrufen wollte. Sie dachten, um zehn. Dabei haben wir lange über 14 Uhr statt 10 Uhr gesprochen.

Hansch: Ach, haben wir das? Mal ernsthaft. Mir hat im Zusammenhang mit Rudi ein Experte gesagt: Wenn man dreimal am Tag nicht weiß, wo man seine Brille hingelegt hat, dann sollte man sich mal beim Hausarzt vorstellen. Und der sollte dann sofort einen Termin in einer Fachklinik machen.

Also, vergessen Sie viel?

Hansch: Nein. Mein Kopf funktioniert ausgezeichnet. Ich bin äußerst selbstkritisch. Aber ich habe das Gefühl, ich werde immer besser.