Düsseldorf. . Die neuen Wohnwagen und Reisemobile sind komfortabel wie nie zuvor. Im Trend liegen kompakte Modelle, die auch als Alltagsfahrzeuge genutzt werden können und preisgünstige Anhänger. Aber teure Luxusmodelle sind immer noch gefragt. Für einige Fahrzeuge müssen Caravan-Fans bis 850.000 Euro zahlen.

Der wichtigste Termin im Jahr ist für einen Campingfreund – natürlich – der Urlaub. Aber gleich dahinter kommt schon dieser: der Caravan-Salon, die weltgrößte Messe rund um das mobile Reisen. Vom 30. August bis zum 7. September 2014 werden die Besucher in den Düsseldorfer Messehallen sehen, dass bei den Reisemobilen und Caravans die Trends in zwei Richtungen gehen. Klein und kompakt gegen luxuriös mit viel Schnickschnack. Eines wollen sie aber alle sein: praktisch, raffiniert geradezu.

Caravaning Für Einsteiger

Wendig, leicht zu handhaben und dazu günstig im Preis. „Vor allem junge Familien mit Kindern und Camping-Neulinge suchen so etwas“, sagt Alexander Kempe, Sprecher des Caravan-Salons. Sie finden es meist in einem Anhänger und weniger in einem deutlich teureren Reisemobil. „Diese Fahrzeuge werden immer leichter und haltbarer“, sagt Hans-Karl Sternberg, Geschäftsführer des Caravaning Industrie Verbands, und spricht von einer Lebensdauer von bis zu 30 Jahren. Durchschnittlich 18.000 Euro müssten für einen neuen Wohnwagen ausgegeben werden. Für unter 10.000 Euro sind schon einfachere Sparfuchs-Modelle zu haben.

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Dethleffs neuer Einsteigercaravan mit dem wenig melodisch klingenden Namen „c’go 415 QL“ kostet 11 800 Euro. Darin findet sich Platz für eine dreiköpfige Familie inklusive Komfort-Küche, Klo und Kuschelzone. Vorteil des 1000-Kilo-„Leichtgewichts“: „Es kann von einem kleineren Fahrzeug gezogen werden, es muss kein SUV sein“, sagt Kempe. Viel Stauraum, Platz auch in der kleinsten Ecke – solche Dinge zählen. Hier werden die Hersteller immer erfinderischer. Im Gegensatz zur äußerlichen Farbgebung. Warum Reisemobile und Caravans seit Jahren meistens weiß sind, wissen wohl nur die Designer.

Caravaning für Fortgeschrittene

Über ein Reisemobil denken eher erfahrene Campingfreunde nach. Solche, die wissen, dass diese Art von Urlaub für sie ein dauerhaftes Vergnügen sein soll und nicht bloß ein Experiment. Doch auch hier geht es klein und wendig zu, wenn gewünscht. „Kompakte Modelle, die ebenso als Alltagsfahrzeug Verwendung finden, sind gefragt. Dieser Trend hält an und trägt zum Aufschwung in der Branche bei“, sagt Hans-Karl Sternberg. Im ersten Halbjahr 2014 sind 20 220 neue Reisemobile in Deutschland zugelassen worden – fast 1000 mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Der „Profila One 690 EB“ von Eura Mobil greift den Markt der unter 50.000-Euro-Wagen an. Hier sprechen wir dann schon von einem modernen Eigenheim to go. Mit drei Polsterdesigns, zweifarbigen Möbeln in „Arizona Esche“ und „Sandbeige“, Beleuchtung in den Schränken, Dreiflammen-Herd und anderem Zipp und Zapp. Platz für bis zu vier Leute bleibt obendrein.

Caravaning für Profis und Lottogewinner

Anschnallen! Sonst besteht die Gefahr, aus den Latschen zu kippen. Der „Global XRS 7200“ vom österreichischen Hersteller Action Mobil ist der König auf der Straße und auf jedem Campingplatz der Hingucker. Daran ändert auch der ungewöhnliche Außenanstrich in Tarnfarben nichts. Auf knapp zehn Metern Länge findet sich die pure Pracht. Mit

Fußbodenheizung, Induktionskochfeld, Duschboden aus Naturstein, Apple TV, Bose-Soundanlage, Dampfgarer und Wäschetrockner. Für den 18-Tonner, der von außen betrachtet auch wegen seiner monströsen Räder an einen Hilfstransporter erinnert, ist ein Lastwagen-Führerschein erforderlich. Er verbraucht 30 Liter und wird nur auf Bestellung produziert.

Das 850.000 Euro-Modell, das auf der Messe zu sehen sein wird, geht anschließend nach Russland. Der Besitzer hat bereits ein Fell fürs Bett und ein Deko-Pferdchen drapieren lassen. Wenn dazu noch ein Butler aus dem Schrank springen würde, würde das niemanden wundern.

Trend-Ziele für Caravan-Fans

Nach Schätzungen des Caravaning-Verbands entfallen etwa sechs Prozent aller Urlaubsreisen der Deutschen auf Reisen mit Wohnwagen oder Wohnmobil. Geschäftsführer Sternberg beobachtet, dass sich das meiste davon innerhalb des Landes abspielt. Am liebsten schlagen die Urlauber ihre Zelte in Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein oder Bayern auf. „Meckpomm hat zugelegt“, sagt Sternberg. Das liege auch daran, dass das Kostenniveau dort etwas günstiger sei als in Schleswig-Holstein und Bayern.

Wer lieber Richtung Süden cruist und sich über die Grenzen wagt, der landet in diesem Jahr meist in Kroatien, Italien oder Spanien.

Die Messe: Tickets und Öffnungszeiten

Vom 30. August bis 7. September 2014 (Fachbesuchertag am Freitag, 29. August) präsentieren 580 Aussteller rund 1900 Wohnwagen und Zubehör. 180 000 Gäste werden zur weltgrößten Messe dieser Art erwartet.

Öffnungszeiten: täglich 10 bis 18 Uhr, Tickets: 14 Euro das Tagesticket für Erwachsene, Tickets, die online gekauft werden, gelten für zwei Tage. Die Messe im Netz: www.caravan-salon.de. Vom 5. bis 7. September 2014 läuft parallel in den Hallen 1 und 2 die Wander- und Trekkingmesse „TourNatur“.