San Francisco. .

Wenn im Napa Valley die Gläser klirren, dann meist, weil auf den Weingütern auf einen neuen Jahrgang angestoßen wird. In der Nacht zum Sonntag war Mutter Erde der Grund. Beim schwersten Erdbeben seit 25 Jahren (6,0 auf der Skala) wurden Hunderte Häuser und Brücken beschädigt, Gasleitungen zerstört und Straßendecken aufgerissen. Rund 100 Menschen erlitten nach Angaben des Krisenzentrums des Bundesstaates Kalifornien in Sacramento Verletzungen. Drei Personen, darunter ein Kind, schwebten am Sonntagabend in Lebensgefahr. Rund 50 000 Haushalte waren vorübergehend von der Energieversorgung abgeschnitten.

Kaliforniens Gouverneur Jerry Brown hat für das Weintal um das Städtchen Napa, wo in zehn Kilometer Tiefe das Epizentrum des Bebens lag, den Notstand ausgerufen. Das Beben setzte am Sonntagmorgen gegen 3.20 Uhr ein und dauerte cirka 40 Sekunden. „Es war wie eine grollende Welle, die immer näher kommt“, beschrieb die 68-jährige Thyllis Kleid, die seit Jahrzehnten in Napa lebt, den Schreckensmoment. „Das war das schlimmste Beben, an das ich mich erinnern kann, es war furchterregend.“ Napas Stadtsprecher Barry Martin erklärte, dass an vielen historischen Gebäuden starke Schäden zu verzeichnen sind. Die Schadenssumme werde „in die Millionen gehen“.

Der Erdstoß, der bis ins 70 Kilometer entfernte San Francisco zu spüren war und auch dort Menschen aus dem Schlaf riss, war nach Angaben der Erdbebenwarte USGS der stärkste seit dem Loma-Prieta-Beben von 1989. Damals wurde eine Stärke von 6,9 gemessen. 60 Tote waren zu beklagen.