Monrovia/Kano. Liberia greift im Kampf gegen die Ebola-Epidemie zu weitreichenden Maßnahmen: Nachts gilt eine Ausgangssperre, in der Hauptstadt Monrovia wurde ein ganzer Slum unter Quarantäne gestellt. In Berlin hat sich die Aufregung nach einem Verdachtsfall dagegen gelegt.
Angesichts der ausufernden Ebola-Epidemie hat die Regierung von Liberia eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Wie das staatliche Radio am Mittwoch berichtete, soll das Verbot von 21 Uhr abends bis 6 Uhr morgens gelten. Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf reagiert damit auf Berichte über nachts auf den Straßen abgeladene Leichen, da die Behörden mit dem Abholen der Toten nicht mehr nachkämen. Ein Ebola-Verdachtsfall in Berlin hat sich am Dienstagabend nicht bestätigt. Die Frau hat Malaria.
In Liberias Hauptstadt Monrovia stellte Präsidentin Johnson-Sirleaf das Armenviertel West Point mit rund 75.000 Einwohnern unter Quarantäne. Dort waren am vergangenen Wochenende viele Ebola-Patienten aus einer Isolierstation geflohen, konnten aber bis Dienstag wieder gefunden und in einer medizinischen Einrichtung untergebracht werden.
Insgesamt wurden in Liberia nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bis zum 16. August 834 bestätigte oder Verdachtsfälle gemeldet, 466 Menschen starben an der Seuche.
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Fünf Tote in Nigeria
In Nigeria stieg die Zahl der Ebola-Opfer nach dem Tod einer Ärztin auf fünf, berichtete die nigerianische Zeitung "Vanguard" am Mittwoch. Nach Angaben der WHO gab es in Nigeria am 16. August 15 bestätigte Ebola-Fälle. Knapp 200 Menschen stehen dort unter Beobachtung. In ganz Westafrika wurden demnach insgesamt 2240 bestätigte und Verdachtsfälle sowie 1229 Todesopfer gemeldet. Die Dunkelziffer liegt vermutlich deutlich höher.
Die befürchtete Ebola-Erkrankung in Berlin hat sich am späten Dienstagabend als Malaria-Infektion herausgestellt. Alle Tests auf Ebola seien negativ verlaufen, teilte die Charité am Mittwoch mit. Der 30-Jährigen gehe es den Umständen entsprechend gut, sie bleibe aber zur Behandlung weiter in einer Berliner Klinik. Die Frau hatte am Dienstagvormittag in einem Berliner Jobcenter über hohes Fieber geklagt. Die Behörde rief den Notarzt, weil sie sich eine Woche zuvor in Nigeria aufgehalten hatte. (dpa)