Washington. .

Unweit der von Protesten erschütterten US-Stadt Ferguson haben Polizisten am Dienstag einen Afro-Amerikaner erschossen. Der 23-Jährige habe die Beamten mit einem Messer bedroht, sagte der Polizeichef Sam Dotson bei einer Pressekonferenz. Der Verdächtige habe sich unberechenbar verhalten und die Polizisten aufgefordert, ihn zu erschießen.

Umstände werden noch untersucht

Obwohl sie ihn mehrfach ermahnt hätten, das Messer abzulegen, sei er trotzdem weiter auf sie zugekommen, sagte Dotson. Als der Mann nur noch gut ein Meter von den Beamten entfernt gewesen sei, hätten sie auf ihn geschossen. Die genauen Umstände des Vorfalls würden noch untersucht. Der Verdächtige soll zuvor Lebensmittel aus einem Geschäft gestohlen haben.

Der Tatort liegt drei Kilometer von Ferguson entfernt, berichtete der Sender CNN. In der Kleinstadt gibt es seit mehr als eine Woche teils gewalttätige Demonstrationen, nachdem ein weißer Polizist den 18-jährigen Michael Brown erschossen hatte, obwohl dieser unbewaffnet war.

Nach dem erneuten Aufflammen von Protesten in Ferguson greift die Nationalgarde hart gegen Demonstranten durch. Mit Tränengas und Blendgranaten gingen die Soldaten in der Nacht zum Dienstag in der US-Kleinstadt gegen Randalierer vor. Mindestens 31 Menschen wurden festgenommen, von denen einige aus New York und Kalifornien in den US-Staat Missouri angereist waren. Laut Polizei wurden zwei Menschen von bewaffneten Demonstranten angeschossen. Auch Molotowcocktails seien geflogen. Präsident Obama rief zur Ruhe auf.

Bei ihrer Berichterstattung über die Proteste wurden drei deutsche Journalisten festgenommen. Lucas Hermsmeier von der „Bild-Zeitung“, Ansgar Graw von der „Welt“ und Frank Herrmann, der unter anderem für die „Stuttgarter Zeitung“ und den österreichischen „Standard“ schreibt, kamen ins Gefängnis, wurden aber nach einigen Stunden wieder freigelassen. Auch der Fotograf Scott Olson von der Agentur Getty wurde am Montag in Ferguson festgenommen.

Graw, der wegen der Proteste nach Missouri geflogen war, gehe es gut, aber er sei über das Verhalten der Polizei schockiert, sagte eine „Welt“-Sprecherin. CNN zeigte Bilder eines Fotografen, der nach einem Tränengas-Einsatz verletzt am Boden lag.