Essen. NRW-Umweltminister Remmel würde die Delfinhaltung in Zoos gerne verbieten. Doch auch andere Tiere sind laut Tierschützern für die Haltung in Gefangenschaft kaum geeignet. Sie würden gerne auch deren Zoohaltung verbieten. Doch so weit will das Umweltministerium nicht gehen. Delfine seien “ein Spezialfall“.
Wenn es nach Nordrhein-Westfalens Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) geht, gehören Delfinarien in deutschen Zoos bald der Vergangenheit an. Der Minister würde die Haltung der Meeressäuger in Gefangenschaft gerne verbieten. Doch was ist mit den vielen anderen Tieren im Zoo? Tierschützer kritisieren schon länger, dass auch Eisbären oder Elefanten eigentlich nicht dorthin gehören. Von einem weiter gehenden Verbot der Zootier-Haltung will das Umweltministerium aber nichts wissen.
Delfine seien "ein Spezialfall unter den Säugetieren", sagt Peter Knitsch, Staatssekretär im NRW-Umweltministerium. "Sie haben einen besonders starken Bewegungsdrang und legen in freier Wildbahn täglich bis zu 60 Kilometer zurück und tauchen bis zu 500 Meter tief." Diesen besonderen Ansprüchen könnten Zoos nicht gerecht werden. Eine Verbot der Zoohaltung von anderen Tieren stehe allerdings nicht zur Debatte. Dabei sind Delfine laut Tierschutz-Organisationen alles andere als ein Spezialfall.
Eisbären müssen in Betonwüsten leben
"Eisbären etwa können in Gefangenschaft kaum artgerecht gehalten werden", sagt Henriette Mackensen, Expertin für Artenschutz beim Deutschen Tierschutzbund. Die Tiere würden in der Natur weite Strecken zurück legen und außerdem unter den warmen Sommertemperaturen Europas leiden. "Viele Zoos halten ihre Eisbären außerdem immer noch in hässlichen Betonwüsten."
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Häufig würden Eisbären deshalb schon im jungen Alter sterben, sagt Mackensen und verweist auf den prominenten Fall von Eisbär Knut. Das Star des Zoologischen Gartens in Berlin wurde nicht einmal fünf Jahre alt. Eigentlich können Eisbären bis zu 30 Jahre alt werden. Auch Elefanten oder Menschenaffen, wie etwa Schimpansen, seien für die Haltung in Gefangenschaft absolut ungeeignet. Noch weiter geht die Tierschutz-Organisation Peta.
Peta würde Zoos gerne verbieten
"Tiere sollten generell nicht in Gefangenschaft gehalten werden", sagt Petas Wildtierexperte Peter Höffken. "Zoos haben nur eine Funktion. Und zwar als Auffangstation für Tiere, denen es noch schlechter geht. Wenn sie etwa im Zirkus gehalten wurden." Wenn es nach Peta geht, ist das Konzept Zoo ein Auslaufmodell: "Wir würden uns wünschen, dass Zoos die Zucht aufgeben und die Bestände durch den natürlichen Tod der Tiere langsam herunterfahren", erklärt Höffken. Denn nur in freier Wildbahn könnten Delfine oder Schimpansen artgerecht leben.
"Wir wollen gar nicht, dass die Tiere wie in der freien Natur leben", sagt hingegen Duisburgs Zoodirektor Achim Winkler. Dann wären sie schließlich auch den dortigen Gefahren ausgesetzt: "Umweltverschmutzung, Wilderer und der Raubbau am Lebensraum der Tiere gehören nämlich auch zur freien Natur." Der Zoo habe die Aufgabe, Artenschutz zu betreiben.
Das scheint insgesamt auch das Umweltministerium so zu sehen. "Zoos leisten einen Beitrag zum Artenschutz und zur naturkundlichen Bildung leisten", sagt Staatssekretär Knitsch. Es gelte jedoch "einen angemessenen Tierschutz" sicherzustellen.