Bonn. In der Nacht zu Mittwoch haben neue Gewitter für Hunderte Einsätze der Feuerwehr gesorgt. Vollgelaufene Keller und überflutete Straßen hat es vor allem in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis gegeben. Das Münsterland kämpft weiter gegen Folgen des Unwetters vom Montag, in Hessen gab es Flugausfälle.

Neue Gewitter sind in der Nacht zu Mittwoch über Nordrhein-Westfalen gezogen. In zahlreichen Landesteilen berichteten Feuerwehr und Polizei von vollgelaufenen Kellern und überfluteten Straßen. Verletzt wurde nach ersten Meldungen niemand. Besonders heftig traf es am Mittwoch die Region um Bonn.

Die Leitstellen in Bonn und im angrenzenden Rhein-Sieg-Kreis meldeten zusammen rund 400 Einsätze. In Bonn lief eine Unterführung voll Wasser. Im münsterländischen Ennigerloh musste die Feuerwehr 60 Keller leer pumpen. In Neunkirchen im Siegerland stürzte am Morgen ein Telefonmast um.

Einsätze in Münster bis in die tiefe Nacht

Im Münsterland haben derweil Einsatzkräfte weiter gegen die Folgen des Unwetters vom Montag gekämpft. "Wir haben bis 1 Uhr nachts noch neue Einsätze bekommen", sagte ein Feuerwehrsprecher in Münster. Weiterhin müsse eine große Zahl von Notrufen abgearbeitet werden.

Am frühen Mittwochmorgen kamen Feuerwehren aus Köln und dem Rhein-Erft-Kreis mit rund 50 Fahrzeugen zur Unterstützung nach Münster. "Insgesamt waren und sind circa 2000 Feuerwehrleute aus allen Teilen des Landes Nordrhein-Westfalen im Einsatz", teilte der Verband der Feuerwehren in NRW am Mittwoch mit.

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Auf der Bahnstrecke zwischen Münster und Rheine fielen auch am Mittwoch Regionalzüge aus. Dies teilte die Bahn auf ihrer Website mit. Am Montag war ein Stellwerk im nördlich von Münster gelegenen Greven durch einen Wassereinbruch beschädigt worden.

Flugausfälle in Hessen

Starke Unwetter haben in Hessen am Dienstagabend für Hunderte Einsätze der Feuerwehr und Flugausfälle gesorgt. Am Flughafen in Frankfurt hätten bis zum frühen Abend insgesamt 92 Flüge annulliert werden müssen, sagte ein Sprecher des Betreibers Fraport. Zwölf Flüge seien umgeleitet worden, unter anderem nach Stuttgart und Köln. "Am Mittwochmorgen geht es am Flughafen aber wieder normal weiter", sagte eine Fraport-Sprecherin.

In Frankfurt war die Feuerwehr nach Starkregen und Gewittern nach eigenen Angaben im Dauereinsatz. Wegen überfluteten Kellern, Tiefgaragen oder Straßen seie n die Helfer innerhalb von gut vier Stunden zu mehr als 200 Einsätzen ausgerückt.

Wiesbaden wurde am frühen Abend von einer heftigen Gewitterfront mit Sturmböen und Starkregen getroffen, wie die Feuerwehr mitteilte. Bäume stürzten auf Straßen und Gehwege, Keller liefen voll Wasser, in einigen Stadtvierteln war "Land unter". Ein Mensch musste aus dem Rhein gerettet werden. Die Feuerwehr wurde mehr als 300 Mal gerufen.

Blitz entzündet Lager mit Strohballen

Nahe der Ortschaft Babenhausen (Kreis Darmstadt-Dieburg) waren laut Polizeipräsidium Südhessen vermutlich nach einem Blitzeinschlag mehrere Hundert Strohballen in Brand geraten. Auf der Lagerstätte waren bis zum Abend mehrere Feuerwehren im Einsatz und versuchten, eine Ausbreitung des Feuers auf eine benachbarte Gärtnerei zu verhindern. Die Einsatzkräfte ließen die Strohballen kontrolliert abbrennen.

Auch im Lahn-Dill-Kreis war die Feuerwehr am Abend im Dauereinsatz. Umgestürzte Bäume mussten weggeschafft, geflutete Keller leer gepumpt werden. Ein Auto kam von der Straße ab, ein Insasse wurde dabei verletzt, wie der Landrat mitteilte. (dpa)

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