An Rhein und Ruhr. .
Das Timing nach der Fußball-Weltmeisterschaft ist für den Kulturkanal Arte perfekt. Wegen des Turniers hatte sich der Sender entschieden, seine alljährliche „Summer of...“-Reihe, die immer einem bestimmten Thema oder Jahrzehnt gewidmet ist, diesmal etwas später zu beginnen. Am Wochenende nach dem vierten WM-Titel für Deutschland lässt Arte nun jene Dekade wieder aufleben, in die Deutschland auch im WM-Rausch gestartet war: die 90er Jahre - eine Zeitreise in ein „schlafloses Jahrzehnt“.
Den „Summer of the 90s“ eröffnet Kurt Cobain mit einer Überdosis Ruhm. Eine Dokumentation über den Nirvana-Sänger, der 1994 im Alter von 27 Jahren Selbstmord beging, steht heute um 21.45 Uhr zum Auftakt der Reihe auf dem Programm. Die erste Folge einer sechsteiligen Reihe über „Die Mode der 90er Jahre“ und das „Freddie Mercury - Tribute Concert“ in London von 1992 folgen im Anschluss.
H.P. Baxxter als Moderator
„Faces of the 90s“ nennt Arte das erste Wochenende, Themen der folgenden Samstage und Sonntage sind etwa „Love, Peace and Ecstacy“, „Total Entertainment“ und „Street and Style“.
Es ist der nunmehr achte Sommer, den der Sender unter ein „Summer of“-Motto stellt. Bis zum 24. August zeigt er Spielfilme, Dokumentationen und Konzerte aus jenem Jahrzehnt, in dem Arte selbst an den Start ging und in dem auch die Band Scooter ihre ersten Hits wie „Hyper Hyper“ landete. Deren Frontmann H.P. Baxxter moderiert diesmal die Reihe. „Ich habe mich tierisch gefreut und fühlte mich sehr geehrt“, sagt der in Hamburg lebende wasserstoffblonde Scooter-Frontmann, der mit seiner Band 20-jähriges Bestehen feierte. „Bei Techno war das ganze Drumherum anders“, meint Baxxter, „die gemeinsame Ekstase, die man da erleben konnte, dieses gemeinsame Feiern“. In den 80er Jahren sei „alles sehr cool und steril“ gewesen. „Jeder war eher für sich und das Motto war, möglichst depressiv zu sein.“
Es gibt Spielfilme wie „Good Bye, Lenin!“, die erst später entstanden sind, deren Geschichte aber in jener Zeit angesiedelt ist, oder 90er-Jahre-Hits wie „Basic Instinct“, „Die Truman Show“, „Reality Bites - Voll das Leben“ oder „Buena Vista Social Club“. Musikalisch spannt Arte den Bogen von Britpop über Rock und Grunge bis hin zum Hip-Hop. Dokumentationen befassen sich mit der Eurodance-Ära und deren Helden wie DJ Bobo und Scooter oder der Boygroup- und Girlband-Kultur mit Stars wie Take That und den Backstreet Boys, den Spice Girls und All Saints.
Den einstigen Hollywoodstar River Phoenix, der mit 23 Jahren an einer Überdosis Drogen starb, porträtiert der Film „Der scheue Star“. Cindy Crawford, Naomi Campbell und Claudia Schiffer sind Protagonisten des Beitrags „Die Ära der Supermodels“, die Londoner Band Blur und die aus Manchester stammende Gruppe Oasis des „Britpop-Battle“ und Lady Di und Königin Elisabeth II. der Doku „Das Duell Diana gegen die Queen“ am letzten Abend.