Potsdam. Nach den ersten Atemzügen erstickt, weggeworfen wie Müll: Neun Monate nach einem grausigen Babyfund auf einem Komposthaufen steht die Mutter vor Gericht. Im Prozess sagte sie: “Ich weiß nicht, warum ich das gemacht habe.“ Ihr Geständnis wirft viele Fragen auf.
Mit Toilettenpapier soll eine Mutter aus Brandenburg ihr Neugeborenes erstickt haben - jetzt hat sie die Tat gestanden. "Ich weiß nicht, warum ich das gemacht habe", sagte die Angeklagte am Montag vor dem Landgericht Potsdam. "Das war wie ein Tunnel." Das Kind war tot im Kompost entdeckt worden.
Sie habe das Baby im Oktober 2013 allein auf der Toilette zur Welt gebracht und dann Toilettenpapier auf seinen Mund gedrückt, erklärte die 35-Jährige. Zuvor habe sie die Schwangerschaft verdrängt. "Ich habe gar nicht weiter darüber nachgedacht und ganz normal weitergelebt", sagte die Angeklagte, die bereits einen sechsjährigen Sohn hat. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr Totschlag vor.
In ein Handtuch gepackt und mit Klebeband umwickelt
Sie habe ihr Baby in ein Handtuch und in Papier gepackt, habe das Bündel mit Klebeband umwickelt. "Dann habe ich es erstmal in die Waschmaschine gelegt, damit es aus dem Blickfeld ist", schilderte die zierliche Frau unter Tränen. Die Oma des Jungen fand die Babyleiche später auf dem Kompostierer auf ihrem Grundstück in Glindow bei Potsdam, wo die Familie zusammen lebte.
Aufgrund eines psychiatrischen Gutachtens geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass die 35-Jährige voll schuldfähig ist. (dpa)