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So manches, was man über Staus zu wissen glaubt, entpuppt sich als Irrtum, sagt der Duisburger Stauforscher Prof. Michael Schreckenberg.

1 Beim Stau die Autobahn zu verlassen, lohnt sich das? Solange ein Stau nicht auf einer Vollsperrung beruht, kommt man auf einer Autobahn am besten voran. Weil der Verkehr zwar zäh, aber immerhin doch noch irgendwie fließt – „ungefähr mit zehn Stundenkilometern“, so Schreckenberg. Studien zeigten, ungefähr 40 Prozent der Navi-Nutzer folgen den Ansagen ihrer Geräte und versuchen, einen Stau zu umfahren, wenn das Navi das empfiehlt. Wenn es einen im Stau von der Autobahn drängt, „sieht man sich in einer psychologischen Zwangssituation. Ein Stau zwingt uns, still zu stehen“. Die bessere Reaktion sei es jedoch meist, dem Druck standzuhalten.

2 Spurwechsel bringen einen schneller durch den Stau. Im Gegenteil: „Spurwechsel sind für den Verkehrsfluss hinderlich, weil Einzelpersonen dadurch die Stauwelle nach hinten noch verstärken.“

3 Die auf der anderen Fahrspur im Stau stehen, sind schneller als ich? Nein. Das sei ein reiner „psychologischer Effekt“.

4 Kilometerangabe hilft, einen Stau einzuschätzen. Nein. „Kilometer sagen nichts aus. Beim Stau kommt es auf die interne Geschwindigkeit an.“

5 Immer rein in die Lücke? Nein. Jede Tempoveränderung ist für ein Gesamtsystem schädlich. „Am besten wäre es, alle Fahrzeuge würden sich gleichmäßig bewegen.“

6 Im Stau passieren kaum Unfälle? Da Staus aus Wellen bestehen, kommt es immer wieder zu Lücken. „Die Straße scheint frei, man gibt Gas.“ Stockt der Verkehr wieder, kann es zum Unfall kommen.