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Eigentlich wollte die Deutsche Bahn sich einmal von ihrer besten Seite zeigen. Anstatt über Zugausfälle oder Fahrpreise zu reden, wollte der Konzern beweisen, dass die Züge der Bahn ein herrlicher Ort sind. Im Rahmen einer Online-Aktion forderte das Unternehmen seine Kunden in NRW dazu auf, die „schönsten Bahnmomente“ einzusenden. Zumindest in den sozialen Netzwerken stößt diese Idee aber bisher auf wenig Gegenliebe.

Zwar finden sich auf der extra eingerichteten Webseite lauschige Erzählungen von wiedergefundenen Plüschtieren, fröhlichen Junggesellenabschieden im Zugabteil oder Bahnfreundschaften. Doch viele NRW-Pendler verbinden auch ganz andere Geschichten mit der Bahn.

„Macht mal lieber eine Aktion, wo man den größten Mist, den ihr verzapft, teilen soll“, beschwert sich Marcel Ro via Facebook. Dort hatte die Bahn ihre Aktion beworben. Auch viele andere Nutzer sind offensichtlich wütend. „Kriegt mal lieber die Oberleitungsstörung zwischen Hansaring und Nippes hin“, beschwert sich Cihan Kanati.

Andere Pendler haben nur Häme übrig: „Schönster Bahnmoment ist, wenn der Zug pünktlich kommt“, spottet ein Nutzer und eine Userin ätzt: „Seit ich die Deutsche Bahn meide, habe ich nur noch schöne Momente.“

Grund für die schlechte Stimmung bei den Pendlern dürfte auch der Zeitpunkt der Aktion sein. Nachdem Sturm „Ela“ Anfang Juni schwere Verwüstungen im Revier angerichtet hat, musste die Bahn den Verkehr auf vielen Strecken für Tage komplett einstellen. Der Bus-Ersatzverkehr lief nur schleppend, Tausende Pendler kamen nicht oder nur extrem verspätet zur Arbeit.

„Man bekommt bei solchen Aktionen eben auch mal eine kritische Reaktion“, sagte eine Sprecherin der Bahn. Im Übrigen sei das Ausmaß der Kritik erträglich. „Es gab bei Facebook nicht einmal 200 Kommentare. Damit können wir leben.“