Essen. „Waldis WM-Club“ hatte einst die Untiefen der flachen Fernsehunterhaltung erfolgreich ausgelotet. Als Alexander Bommes übernahm, gab es durchaus Hoffnung auf Besserung. Doch wer den „WM-Club“ des Ersten verfolgt, wird eines besseren belehrt.

Launige Gespräche in lässiger Atmosphäre: So preist das Erste seinen „WM-Club“ an, der uns das Fußballfest einmal von der heiteren Seite präsentieren soll. Wenn das Fernsehen eine Sendung mit dem Versprechen „launig“ anpreist, ist erfahrungsgemäß große Vorsicht geboten. Und Fußball ist alles, nur nicht lustig, das wissen wir seit „Waldis WM-Club“.

Ob Alexander Bommes launig und lässig sein kann, ist derzeit zu besichtigen. Schauplatz seines Clubs ist ein Badeboot auf der Spree, wo sich Moderator und Gäste den neuesten Nachrichten aus Brasilien widmen. Das Konzept entspricht dem bereits etablierten Sportschau-Klub, inklusive Arnd Zeigler als Gaglieferant am Schreibtisch, und wenn die Gäste gut drauf sind, gibt es Schlimmeres. Dass 30 Minuten monothematische Bespaßung allerdings kein Zuckerschlecken sind, spürte man schon am Samstagabend.

Philipp Köster, Chefredakteur des Fußballmagazins „11 Freunde“ war diesmal eingeladen, dazu die Moderatorin Jeannine Michaelsen und Torsten Mattuschka, Kapitän von Union Berlin, aber launig und lässig war das nicht. Auch die Beiträge von der Fanfront, etwa das Porträt des „Singenden Stadionsprechers“, eine Stimmungskanone wie bei Onkel Willis Geburtstagsfeier, konnten das Projekt nicht retten. Wenn dieser Club wirklich „die Stimmung in der Heimat“ einfängt, wie es im Programmheft heißt, dann gute Nacht, liebes Deutschland.