Bangkok.. Drei Monate nach dem mysteriösen Verschwinden des Passagierflugzeugs Flug MH 370 über dem Indischen Ozean, bietet Malaysia nun Unternehmen Geld, um weiter zu suchen. Es geht um mehr als 50 Millionen US-Dollar.

Genau drei Monate nach dem mysteriösen Verschwinden des Fluges MH 370 gibt auch Aus­tralien die Suche auf. Stattdessen wollen die Behörden die Verantwortung in die Hände privater Unternehmer legen. Für die geschätzte Summe von etwa 55 Millionen US-Dollar sollen sie laut Ausschreibung innerhalb von 300 Tagen in einem insgesamt 60.000 Quadratkilometer großen Gebiet den weitgehend unerforschten Grund des Indischen Ozeans absuchen. Ob die Trümmer der Boeing 777 von Malaysia Airlines, die am 8. März mit 239 Personen an Bord im wahren Wortsinn vom Radar verschwand, tatsächlich dort liegen, ist ein Vierteljahr nach dem Desaster und einer Serie von Pleiten und Pannen reine Spekulation.

Fest steht bislang nur: Das Flugzeug, das sich auf dem Weg von Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur nach Peking befand, wurde über dem Golf von Thailand bei abgeschalteten Ortungsgeräten von Menschenhand auf einen Kurs Richtung Indischer Ozean gebracht. Dort stürzte die Boeing Stunden später unbemerkt über der Weite des Meeres ab, während im Golf von Thailand die Suche lief. Über das Motiv gibt es bislang ebenso wenig Aufschlüsse wie über die Frage, wer am Steuerknüppel saß.

Thailands Luftüberwachung hat offenbar geschlafen

Diese Abweichung vom eigentlichen Kurs blieb nur deshalb unbemerkt, weil Südostasiens militärische Luftüberwachung entweder abgeschaltet war oder die Wachmannschaften schliefen. Typisch ist eine Antwort der thailändischen Luftwaffe aus den ersten Tagen nach dem Verschwinden. „Niemand hat uns gefragt, also haben wir nicht nachgeschaut“, sagte ein General nach dem peinlichen Eingeständnis, man habe tagelang tatenlos auf wichtigen Radardaten gesessen.

Malaysias Regierung machte eine ebenso schlechte Figur. Minister widersprachen sich innerhalb von Stunden bei Presseverlautbarungen. Kaum verkündete Premierminister Najib Razak, es gebe keine Hoffnung auf Überlebende mehr, plapperte der Verteidigungsminister dagegen: Es gebe doch noch einen kleinen Rest Hoffnung. Najibs Mitteilung wurde den Angehörigen der Opfer, die tagelang zwischen Verzweiflung und Hoffnung zerrissen wurden, zudem denkbar gefühlskalt per Textnachricht aufs Mobiltelefon gesendet.

Australiens Regierungschef vergaloppierte sich

Als die Experten sich dank der Hilfe des Satellitenkommunikationsunternehmens Inmarsat schließlich darauf geeinigt hatten, dass die Boeing im Indischen Ozean in Wassertiefen bis zu 8000 Metern gestürzt war, vergaloppierte sich Australiens Premierminister Tony Abbott in seiner Lieblingsrolle als zupackender Regierungschef. Er sprach mehrfach öffentlich von „vielversprechenden Spuren“ nach Satellitenaufnahmen, die sich alle als schwimmender Müll erwiesen. Selbst Töne, die zunächst der Blackbox zugeordnet wurden, verstummten, ohne einen genauen Hinweis zu liefern.

Jetzt wird in der Ausschreibung fast Unmögliches verlangt. Unternehmen müssen nachweisen, dass sie Sonargeräte einsetzen können, die noch in 6000 Meter Tiefe funktionieren. Sie sollen in der Lage sein, in 70 Meter tiefen, engen Spalten nach Trümmern zu suchen und im Schlick und Schlamm, der auf dem bislang nicht kartografierten Boden des Indischen Ozeans vermutet wird, keine Spur zu übersehen. Sollte sich eine Firma die Aufgabe zutrauen, an der insgesamt 26 Nationen bislang gemeinsam scheiterten, braucht sie keine Furcht vor Misserfolg zu haben. Bezahlt wird selbst, wenn nichts gefunden wird. Die Angehörigen der Opfer allerdings können nur noch hoffen, dass die Trümmer entdeckt werden und sie endlich Klarheit über das Schicksal des Flugzeugs und seiner Insassen bekommen.