Rio de Janeiro. .
Das WM-Gastgeberland Brasilien kommt nicht zur Ruhe. Zu Tumulten kam es am Dienstag in Brasília am Rande von Anti-WM-Protesten, an denen auch mehrere Hundert Indios mit Pfeil und Bogen teilnahmen. Dort setzten berittene Polizeieinheiten Tränengas gegen demonstrierende Indios ein, die mehr Rechtssicherheit für Landflächen und Reservate forderten. Zuvor waren die Beamten mit Steinen beworfen und mit Pfeilen beschossen worden. Ein berittener Polizist wurde nach Angaben von Sicherheitskräften durch einen Pfeil am Bein verletzt und musste operiert werden.
Insgesamt hatten sich etwa 2500 Demonstranten an den Protesten gegen die WM beteiligt. Eine zentrale Straße der Hauptstadt war stundenlang blockiert. Es kam zu langen Staus. Die WM wird am 12. Juni in São Paulo eröffnet.
In Brasília werden vier Gruppenspiele, ein Achtel- und ein Viertelfinale sowie das Spiel um Platz drei ausgetragen. Während der WM-Generalprobe – dem Confederations Cup – waren voriges Jahr landesweit Hunderttausende Menschen auf die Straße gegangen. Sie hatten gegen Korruption, Misswirtschaft und die Milliarden-Ausgaben für die Weltmeisterschaft protestiert. Damals war es zu Straßenschlachten zwischen Randalierern und der Polizei gekommen.
Die Regierung rechnet auch während der WM mit Protesten, aber nicht in dem Ausmaß wie im vergangenen Jahr.
Derweil beeinträchtigen Busfahrerstreiks in mehreren Städten den öffentlichen Personennahverkehr. In der WM-Stadt Salvador, wo Deutschland am 16. Juni gegen Portugal antritt, fuhren am dritten Tag in Folge nur wenige Busse. Streiks wurden auch aus São Luís im Nordosten und Florianópolis im Süden des Landes gemeldet. In allen Fällen fordern die Beschäftigten eine Lohnanhebung. In der Final-Stadt Rio war trotz eines Streikaufrufes nach lokalen Medienberichten rund 90 Prozent der Busflotte im Einsatz.