Essen. Ariel erlebt gerade ein Marketing-Debakel, weil der Konzern auf seine Waschmittelpackungen versehentlich den Neonazi-Code “88“ gedruckt hat. Dabei ist diese Symbolik kein Geheimnis. In einigen Bundesländern sind sogar entsprechende Nummernschilder für Autos verboten.

Für ein paar Euro mehr können Autofahrer bei der KfZ-Zulassungsstelle ein Wunschkennzeichen kaufen. Geburtsdatum oder Name verleihen dem eigenen Fahrzeug das gewisse Etwas. Doch nicht jede Kombination ist zulässig - denn seit einigen Jahren sind Nummernschilder, die auf Mitgliedschaft in der rechten Szene hinweisen könnten, verboten.

In Nordrhein-Westfalen sind diese "Nazi-Nummernschilder" schon seit Ende der 1980er-Jahre nicht mehr erlaubt. Schilder mit den Kennungen "KZ", "SS", "SA" oder "HJ" dürfen in NRW seitdem nicht ausgestellt werden. Schließlich handelt es sich bei ihnen um bekannte Abkürzungen nationalsozialistischer Organisationen. Andere Symbole, wie etwa das von Ariel kürzlich in auf einem Waschmittelkarton benutzte "88" (Code für "Heil Hitler"), sind nicht verboten.

Brandenburg hat schärfere Regeln

"Die Zulassungsstellen haben aber Ermessensspielraum", sagt eine Sprecherin des NRW-Verkehrsministeriums. Eine generelle Verschärfung der Regelung sei im Moment aber nicht vorgesehen. Andere Bundesländer verfahren jedoch strenger.

Auch interessant

In Brandenburg sind zum Beispiel auch viele andere Kombinationen nicht zugelassen. Hier sind auch die Endungen "14" (Code für die "14 words", das Motto eines amerikanischen Neo-Nazi-Führers), "18" (Code für "Adolf Hitler"), "28" (Code für die verbotene Skinhead-Organisation "Blood&Honour", "88" (Code für "Adolf Hitler" oder "JN 18" (Code für "Junge Nationaldemokraten" und Adolf Hitler) verboten.

Für eine Stadt gelten offenbar andere Regeln

Seit 2009 werden sogar weitere Buchstaben-Kombinationen mit den Ziffern "1" und "8" nicht mehr vergeben. Allerdings kann sich die Szene natürlich jederzeit neue Codes ausdenken.

Und so ganz konsequent sind Deutschlands Politiker anscheinend doch nicht. Denn sonst müsste auch Deutschlands zweitgrößte Stadt ihr Kennzeichen ändern. Schließlich fährt jeder Hamburger mit dem Kennzeichen "HH" umher. (fel/we)