Paris. Es war der größte Raubüberfall in der Geschichte Frankreichs: Maskierte Männer stürmten einen Nobel-Juwelier in Paris und räumten den ganzen Laden aus. Ihre Beute: Juwelen und Schmuck für 80 Millionen Euro. Besonders auffällig: Die Täter kannten sich bestens aus.
Eine bewaffnete Diebesbande hat bei einem Pariser Nobel-Juwelier den bisher größten Raub in der Geschichte Frankreichs begangen. Wie am Freitag aus Ermittlerkreisen verlautete, erbeuteten die vier Männer, von denen zwei als Frauen verkleidet waren, Schmuck im Wert von rund 80 Millionen Euro. Die Diebe stürmten am Donnerstagabend das Geschäft im noblen achten Arrondissement und bedrohten die Angestellten.
Die Bande trieb die rund 15 Angestellten und Kunden in eine Ecke des Geschäfts und raubte anschließend beinahe alle ausgelegten Juwelen, Ringe und Ketten. Nach einer Viertelstunde verließen die Diebe den Laden wieder. Sie seien sehr gut über das Geschäft informiert gewesen, hieß es. So hätten sie einige Angestellte mit Namen angesprochen und die Verstecke der nicht ausgestellten Ware gekannt.
Eine für Bandenkriminalität zuständige Spezialabteilung der Pariser Kriminalpolizei nahm die Ermittlungen auf. Die Beamten verhörten erste Zeugen des Vorfalls und werteten die Aufzeichnungen der Überwachungskameras sowie die Alarmanlage aus, die mit einer Zentrale in der Schweiz verbunden ist. Die Polizei rechnet jedoch mit einer langen Ermittlung und geht davon aus, mit «professionellen» Tätern zu tun zu haben. Es könne sich Polizeiangaben zufolge sowohl um organisierte kriminelle Banden in Frankreich als auch aus östlichen Ländern handeln, die sich zu einem «neuen Eldorado für Schwarzhändler» entwickelt hätten.
Die Filiale in der Avenue Montaigne war bereits im Oktober vergangenen Jahres überfallen worden. Damals erbeuteten die Diebe Schmuck im Wert von zehn Millionen Euro. Der US-Nobeljuwelier Harry Winston ist mit mehreren Boutiquen in der ganzen Welt vertreten, darunter auch in London und Paris. (afp)