Essen. . Drei weitere Serien liegen jetzt als DVD vor – Publikumsliebling „Lewis“, der im ZDF Erfolge feiert, „Die wilden 70er“ mit dem jungen Ashton Kutcher und nicht zuletzt der britische Polit-Thriller „Secret State“. Der letzte Titel zeigt Gabriel Byrne in guter Form.
Zeitunabhängiges Fernsehen – eine Möglichkeit, sein eigener Programmchef zu sein, bieten DVDs. Wir stellen zwei aktuelle Serien vor – und ein altes Schätzchen.
Britische Krimis liegen im Trend
Das deutsche Publikum liebt britische Krimis. Nicht nur „Inspector Barnaby“ mit seiner immer wieder, aber auch immer wieder nur kurzfristig gestörten Dorf-Idylle begeistert die Massen, sondern auch Kevin Whately als knittriger Kommissar „Lewis“ und sein Team werden von einer großen Fan-Gemeinde im ebenso akademischen wie mittelalterlichem Oxford gern bei der Arbeit beobachtet. Erstaunlicherweise fährt die solide Serie sowohl im ZDF als auch bei ZDFneo bemerkenswert gute Quoten ein. Derzeit läuft die sechste Staffel des britischen Privatsenders ITV. Wer nicht die Folgen nicht im Fernsehen sehen kann oder will, kann sich die Staffel als Vier-DVD-Set kommen lassen (ca. 26 Euro). Wer jetzt erst einsteigt, kann sich auch – für deutlich kleineres Geld – die vorhergehenden Staffeln besorgen. Für Nachschub ist gesorgt. Das britische Fernsehen ist schon bei Staffel sieben angekommen.
Politik als packender Serien-Stoff
Die Mini-Serie „Secret State“ (ca. 22 Euro) ist in zweierlei Hinsicht wichtig. Zum einen präsentiert die vierteilige Produktion des britischen Privatsenders Channel 4 den irischen Schauspieler Gabriel Byrne in vorzüglicher Form. Byrne muss sich als stellvertretender Premierminister Tom Dawkins in der Stunde der Not bewähren. Eine Explosion in einem Kaff in Nordengland erweist sich als letztes Glied in einer langen Kette krimineller Machenschaften eines amerikanischen Erdöl-Konzerns. Um das Konfliktpotenzial weiter anschärfen, muss Dawkins nach dem plötzlichen Tod des Premiers auch noch seine Partei, ja das ganze Land retten. Während Dawkins’ Gegner zuweilen holzschnittartig dargestellt werden, spielt Byrne einen ungewöhnlich vielschichtigen Politiker, der zaudert, weil ihm Verantwortung wichtiger als pures Machtstreben ist. Zugleich bedient Byrnes Figur die Sehnsucht nach einem moralisch integeren Politiker, der sein persönliches Wohl dem Wohl seines Landes unterordnet. Obwohl „Secret State“ nicht über vier Folgen hinaus kam, steht die Polit-Serie für ein Genre, das sich – siehe „Borgen“ oder „House of Cards“ – im Ausland wachsender Beliebtheit erfreut. Umso mehr stellen wir uns die Frage, was zumal das gebührenfinanzierte deutsche Fernsehen daran hindert, neben Krimis endlich mal was Neues zu wagen.
Der junge Ashton Kutcher
Willkommen zur Zeitreise zurück in „Die Wilden 70er“. Vom deutschen TV einst gerne im Nachmittagsprogramm versteckt, liegt die US-Serie nun endlich auch als Blu Ray vor. Und so kann man in hervorragender Bild- und Tonqualität eintauchen in die Welt von Eric Forman (Topher Grace) und seinen Freunden, die versuchen in der eigentlich so spießigen Welt von Point Place etwas Spaß zu haben. Dabei sieht man nicht nur den jungen Ashton Kutcher sondern auch die große Liebe zum Detail, mit der die Macher diese Sitcom acht Jahre lang bedachten. Die Dialoge sind spritzig, viele Gags gelungen. Das kann man sich auch ansehen, wenn man damals noch gar nicht geboren war. Noch unterhaltsamer aber wird es, wenn man in den wilden 70ern selber jung war. Tiberius Film, Blu Ray, Staffel eins und zwei je ca.15 Euro)