Perth.

Drei Wochen nachdem Flug MH 370 verschwand, gibt es noch immer keine Spur von dem vermissten Flugzeug. Parallel zur Suche nach Wrackteilen der verschwundenen Malaysia-Airlines-Boeing erhält das Aufspüren von deren Blackbox deshalb jetzt höchste Priorität.

Ein Blackbox-Detektor und eine unbemannte Unterwasser-Drohne trafen aus den USA in Perth an der australischen Westküste ein, wie die Seesicherheitsbehörde (Amsa) berichtete. Das Rettungsschiff „Ocean Shield“ der australischen Marine sollte es zur vermuteten Absturzstelle bringen. Die Abfahrt verzögerte sich am Sonntag allerdings. Das Schiff soll nach Angaben von Amsa nun am Montag auslaufen. Es braucht einige Tage bis in die Suchregion mehr als 1700 Kilometer westlich von Perth.

Detektor könnte sogar noch Signale aus 6000 Metern Tiefe empfangen

Der Detektor, ein kaum 20 Zentimeter langes Gerät, soll hinter dem Schiff hergezogen werden, berichtete das Online-Portal „Perth Now“ am Sonntag. Es könne das elektronische Signal der Blackbox selbst aus 6000 Metern Tiefe auffangen.

Ermittler wollen technisches Versagen nicht ausschließen

Die Ermittler erhoffen sich von der Blackbox Aufschluss darüber, was vor mehr als drei Wochen an Bord von Flug MH370 passiert ist. Sie wissen bislang nur, dass die Maschine mit 239 Menschen an Bord auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking vom Kurs abwich, dass die Kommunikationssysteme an Bord nicht mehr funktionierten und das Flugzeug noch mehrere Stunden weiter in Richtung Süden flog. Die Polizei ermittelt unter anderem wegen Sabotage und Entführung, schließt aber ein technisches Versagen an Bord auch nicht aus.

Blackboxen sind mit einem Sender ausgestattet, der 30 Tage funken soll. „Das ist auf 30 Tage angelegt, aber das ist ein Minimum“, zitierte „Perth Now“ den US-Marinespezialisten Mark Matthews. „Meiner Erfahrung nach funken sie länger. Ich denke, 45 Tage ist eine realistische Erwartung.“ Das gäbe den Experten Zeit bis etwa zum 20. April, um das Wrack zu finden. Die Unterwasser-Drohne – ein unbemanntes, ferngesteuertes U-Boot – wird erst eingesetzt, wenn der Blackbox-Detektor Signale aufgefangen hat.

Zehn Suchflugzeuge waren unterdessen am Sonntag im Einsatz, um weiter nach Wrackteilen der Maschine zu suchen – in einem mehr als 250 000 Quadratkilometer großen Teil des Indischen Ozeans. Das entspricht mehr als der dreifachen Größe von Bayern. Mehrere Crews hätten am Freitag und Samstag zwar Treibgut gesichtet, das zum vermissten Flug MH370 gehören könnte, berichtete die australische Seesicherheitsbehörde (Amsa) am Sonntagabend (Ortszeit). Mit Bestimmtheit könne das Material aber erst identifiziert werden, wenn Schiffsteams die Teile finden, bergen und untersuchen. Bei früheren „Wrackteile“- Funden hatte es sich laut Amsa um gewöhnlichen Müll gehandelt.

Schwierige Strömungsverhältnisse im Indischen Ozean

Wenn Wrackteile identifiziert würden, ließe sich unter Berücksichtigung der Strömung die Absturzstelle der Maschine besser bestimmen. Allerdings wird das mit jedem Tag schwieriger. Im Indischen Ozean gibt es zahlreiche Strömungsrichtungen und Wirbel, die Teile in alle möglichen Richtungen driften lassen können.