Das wurde auch Zeit. Egal, ob „Das Duo“, „Ein starkes Team“ oder auch „Wilsberg“ – die ZDF-Samstagskrimis sind in die Jahre gekommen. Das Personal und seine Methoden sind dem Publikum allzu vertraut, und die Fälle haben ihr Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten. Deshalb tut Filmchef Reinhold Elschot gut daran, die knäcketrockenen Krimi-Reihen durch saftige Frischware zu ersetzen. Niederrhein-Fahnderin „Helen Dorn“ hat bestens vorgelegt, am Samstag, 20.15 Uhr, kommt mit „München Mord“ der zweite Neustart.

Gottlob unterscheiden sich die Konzepte der beiden Reihen deutlich. Der Krimi von „Helen Dorn“ war so komplex wie selten zuvor im deutschen Fernsehen.

„München Mord“ setzt einen anderen Akzent. Die Auftaktfolge heißt „Wir sind die Neuen“, und natürlich ist der Titel Programm. Die Aufklärung eines Mordes im Münchner Umland dient in erster Linie dazu, das neue Polizei-Trio vorzustellen, vorneweg der schrullige Opfer-Versteher Ludwig Schaller (Alexander Held). Er wird von einem missgünstigen Chef mit zwei Kollegen bestraft, die wie Deutschlands schlechteste Polizisten wirken (Bernadette Heerwagen als naives Hascherl und Marcus Mittermeier als Flirt-Depp). Natürlich wächst das Trio über sich hinaus. Urs Egger (Regie) sowie Eva Wehrum und Alexander Adolph (Buch) streuen feindosierte Situationskomik ein, deren Wirkung durch zurückgenommenes Spiel noch verstärkt wird. „München Mord“ ist deshalb alles andere als einer dieser unsäglich piefigen Schmunzelkrimis vom Lande.