Essen. . Das 35 Euro teure Gerät Chromecast von Google stellt Internetinhalte wie Videos, Musik und Fotos auf dem Fernseher bereit und ist eine Kampfansage an Konkurrent Apple. Wir haben den Stick für den HDMI-Anschluss des TV-Geräts getestet. Alles über Installation, technische Voraussetzungen, was der Stick kann und was er nicht kann.
Google wagt einen neuen Versuch: Vier Jahre nach der Vorstellung des erfolglosen TV-Streaming-Dienstes „Google TV“ startet der US-Softwareriese auch in Deutschland sein neuestes Baby: „Chromecast“.
Das 35 Euro teure Gerät stellt Internetinhalte auf dem Fernseher bereit und ist eine Kampfansage an Konkurrent Apple. Der iPhone-Hersteller verlangt für seine TV-Box das Dreifache.
Wie läuft die Installation?
Denkbar einfach. Voraussetzung ist allerdings, Ihr W-LAN-Router spielt mit. Sie müssen die sogenannte Client-Isolierung deaktivieren. Diese verhindert, wenn sie eingeschaltet ist, dass der Chromecast-Stick reibungslos mit dem WLAN-Netzwerk kommunizieren kann. Näheres weiß im Zweifel das Handbuch des Routers.
Ist diese Hürde – wie in unserem Test – genommen, ist der Rest unproblematisch: Chromecast wird in einen HDMI-Anschluss des Fernsehers gesteckt, das mitgelieferte USB-Kabel versorgt das kleine Gerät mit Strom.
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Anschließend muss man nur noch die entsprechende Chromecast-App auf das Android-Handy oder Tablet laden. Voraussetzung ist aber auch hier, dass sich die Mobilgeräte im heimischen W-LAN befinden. Über die App lässt sich das Gerät konfigurieren und im W-LAN anmelden.
Was kann Chromecast?
Chromecast stellt Internetinhalte auf dem Fernseher dar. So ist es zum Beispiel möglich, einzelne Tabs von Googles Internet-Browser Chrome per Chromecast auf dem TV darzustellen. Das funktioniert momentan allerdings nur über Googles Chrome-Browser, der auf einem PC oder Laptop installiert ist, nicht aber im Chrome-Browser von Handy oder Tablet. Auch klappte das nicht immer reibungslos. Google verweist allerdings darauf, dass diese Funktionalität zurzeit noch Beta-Status hat, also sich noch im Teststatus befindet.
Darüber hinaus versteht sich Chromecast mit allen gängigen Google-Anwendungen und dem Internet-Videoportal Youtube. Ist Chromecast einmal mit dem jeweiligen Smartphone oder Tablet verbunden, hat man beispielsweise in Youtube-Videos eine Schaltfläche, die den entsprechenden Befehl zum Laden des Films auf das Chromecast-Gerät schickt. Hier ist manchmal aber ein wenig Geduld gefragt, bis die Inhalte von Chromecast aus dem Netz heruntergeladen werden.
Gut: Videos und andere Inhalte werden nicht vom Handy oder PC auf das Gerät geschickt, die App verschickt nur Steuerbefehle an Chromecast und das Gerät lädt die Videos anschließend direkt aus dem Internet, anstatt sie umständlich über das Mobilgerät zu laden. Das schont den Akku in Smartphone und Tablet-Computer – und ermöglicht, parallel auf dem Smartphone andere Anwendungen auszuführen. Denn die Chromecast-App blockiert nicht das mobile Gerät und kommt mit sehr wenig Hardware-Ressourcen aus.
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Auch Video-Streaming-Dienste wie Watchever funktionieren mit Chromecast. So findet sich in der Watchever-App wie bei Youtube eine Schaltfläche, die die Chromecast-Übertragung aktiviert.
Ach ja, natürlich kann Chromecast auch Musik wiedergeben. Ob das allerdings auf dem Fernseher nötig ist, sei dahingestellt...
Was kann Chromecast nicht?
Chromecast kommuniziert nur mit Apps, die dafür programmiert wurden. Im Umkehrschluss heißt das: Ist ein Miniprogramm für Smartphone oder Tablet nicht an Chromecast angepasst, kann man die Inhalte der App nicht auf dem TV darstellen. Das gilt insbesondere für Spiele, die auf dem Android-Gerät laufen. Google hat allerdings die Entwickler-Werkzeuge für Chromecast freigegeben. Künftig werden deshalb immer mehr Apps auf den Markt kommen, die den kleinen Neuling von Google unterstützen.
Und noch etwas: Google Chromecast funktioniert nicht mit Apple-Inhalten. Wer also bereits einen Apple-Account hat, über den er zahlreiche Inhalte erworben hat, kann diese nicht über Chromecast wiedergeben. Google orientiert sich da am Beispiel des Konkurrenten: Auch Apple-Inhalte sind meist nur über Umwege auf Google-Geräten abspielbar.
Welche technischen Voraussetzungen brauche ich für Chromecast?
Ein TV-Gerät mit HDMI-Anschluss reicht aus, um den Google-Neuling anzuschließen. Auch muss Ihr Fernseher keine Smart-TV-Funktion besitzen. Das prädestiniert Google Chromecast auch für ältere TV-Geräte, die noch nicht „smart“ sind. Selbst wenn das Gerät keinen USB-Anschluss hat, um Chromecast mit Strom zu versorgen: Hier hilft der mitgelieferte Netzadapter. Darüber hinaus gehört zum Lieferumfang noch ein kleines Adapterkabel für den HDMI-Port – für den Fall, dass Ihr Fernseher beispielsweise an der Wand hängt und über keine seitlichen HDMI-Anschlüsse verfügt.