Bochum/Memmingen. .
Zwei mutmaßliche Rocker aus Bochum und Datteln haben sich bei einem Brandanschlag in Bayern aus Versehen selbst angezündet. Mit einem weiteren Kollegen aus Datteln waren die Männer, die die Polizei für Mitglieder der „Black Jackets“ hält, im Mai ins Unterallgäu gereist, in Bad Wörishofen drangen sie in ein Wohngebäude mit einer „Heiler“-Praxis ein, und schütteten Benzin aus. Durch das Gas-Luft-Gemisch entstand eine gewaltige Verpuffung. Dadurch wurde nicht nur das Gebäude schwer beschädigt (200 000 Euro), auch die Brandstifter (23 und 37) selbst erlitten entsetzliche Verletzungen.
Der Komplize aus Datteln (39), der draußen im Auto gewartet hatte, fuhr die beiden von unsäglichen Schmerzen geschüttelten Täter zu einer Tankstelle im benachbarten Türkheim, setzte sie dort ab und sagte einem Mitarbeiter der Station, er solle Hilfe holen. Dann machte er sich aus dem Staub.
Die Brandstifter schwebten in Lebensgefahr. Ein nachtflugtauglicher Hubschrauber brachte sie in eine Spezialklinik. Der Bochumer hat mittlerweile viele Operationen mit Hautverpflanzungen hinter sich. Beide Täter werden wohl lebenslang unter den Verletzungen leiden.
Immerhin konnten sie nun vor dem Landgericht Memmingen erscheinen. Der 23-jährige Bochumer wurde zu zwei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt. Der 37-Jährige bekam dreieinhalb Jahre, der Fahrer des Fluchtautos 22 Monate Haft auf Bewährung.
Ermittlungen gegen „Heiler“
Der Haupttäter erklärte, dass er zu der Brandlegung gegen Geld angestiftet worden sei – von wem und für wie viel, verriet er nicht. Die Polizei ermittelt zurzeit gegen die Mieter der Praxis – wegen des Verdachts der Anstiftung. Einem Medienbericht zufolge sollen sie kurz vor der Tat eine Hausratsversicherung über 292 500 Euro abgeschlossen haben.
Einer der Täter (37) hatte im Prozess an die Eigentümer des Gebäudes als Schadenswiedergutmachung einen Verrechnungsscheck in Höhe von 47 000 Euro übergeben.