Rosamunde Pilcher ist ein Markenprodukt: Wer am Sonntag, 20.15 Uhr, das ZDF einschaltet, weiß, was ihm blüht. Christine Kabisch inszeniert „Evitas Rache“ nach einem Drehbuch von Gabriele Kister als Herz-Schmerz-Geschichte in einem Fantasie-England, das den bevorzugten Drehort Cornwall als sonnendurchflutetes Freiluft-Museum präsentiert. In diesem Land, so scheint es, ist die Uhr stehen geblieben; Oldtimer aus früheren Jahrzehnten erscheinen als das bevorzugte Verkehrsmittel.
In dieser Kulisse sind vorwiegend Figuren mit vornehm-englischer Art angesiedelt. Deshalb kommen Konflikte seltsam leidenschafts-, ja emotionslos daher. Auch Intrigen.
Wie bei der Titelfigur Evita. Sie ist ein junges Ding (Jasmin Lord), das auf der Suche nach Vater und Unterhaltszahlungen mit Intrigen Unheil in der Familie von Louisa Holmes (Daniela Ziegler) anrichtet. Gott sei Dank garantiert das Genre ein glückliches Ende. Fans der Reihe mögen sich darauf freuen, dass Pilcher diesmal gleich zwei Liebesgeschichten präsentiert. Holmes-Tochter Anna (Elisabeth Lanz) findet einen charmanten Anwalt (Francis Fulton-Smith), und Holmes-Sohn Winston (Thomas Limpinsel) findet Freddie (Adam Astill). Ein Männer-Paar bei Pilcher ist neu. Das wirkt zeitgeistig weltoffen. Doch die Haltung wird unterlaufen durch die Darstellung des Paars als lächerliche Weicheier. Das Land von Rosamunde Pilcher ist eben letztlich doch das Nimmerland der goldenen Vergangenheit.