Hamburg/Los Angeles. .

Er hat mit seinen Bildern manchen Film nachhaltiger geprägt als die Darsteller oder der Regisseur: Michael Ballhaus, der weltweit als einer der Kameramänner schlechthin gilt, hat „Bild“ eine grausame Wahrheit eröffnet: Er wird erblinden. „Ich kann nicht mehr lesen, ich höre viel Radio, meine Ohren sind jetzt meine Augen“, hat der 78-jährige Berliner dem Blatt anvertraut. Er hätte „lieber einen Arm oder ein Bein gegeben als mein Augenlicht“. Die Diagnose „grüner Star“ ist bereits ein paar Jahre alt, die Krankheit aber schreitet unaufhörlich voran.

Ballhaus drehte in den 70er-Jahren insgesamt 17 Filme mit Rainer-Werner Fassbinder, ehe er in den USA Fuß fasste. Er wird Martin Scorseses Chefkameramann, dreht mit dem legendären Regisseur unter anderem die Gangsterspektakel „Gang of New York“, „Good Fellas“ und „Departed“. Aber auch Größen wie Francis Ford Coppola („Dracula“), Barry Levinson („Sleepers“), Mike Nichols („Die Waffen der Frauen“), Robert Redford („Quiz Show“) oder Wolfgang Petersen („Air Force One“) sichern sich die Dienste des Künstlers, dessen Kreisfahrten um die Darsteller wie in „Die fabelhaften Baker Boys“ zu seinen Spezialitäten zählen. Mehrfach wird Ballhaus für den Oscar nominiert, mit Preisen überhäuft man ihn.

Im vergangenen Jahr drehte er seinen vermutlich letzten Film, das Drama um Natascha Kampusch, „3096 Tage“. Regie führte seine zweite Ehefrau Sherry Horman. Michael Ballhaus, der zwei Söhne mit seiner 2011 verstorbenen ersten Ehefrau hat, lebt in Los Angeles.