Kuala Lumpur.

Drei Tage, nachdem Malaysia Airlines Flug MH370 von den Radarschirmen verschwand, suchen Rettungsmannschaften mehrerer Länder immer noch nach einer Spur der Boeing 777. Zunächst gesichtete Öllachen und angebliche Wrackteile erwiesen sich als Fehlalarm. Bis Montag hatten die malaysischen Behörden keine Antwort, warum die Maschine ohne vorherigen Alarm, bei gutem Wetter und mit einem erfahrenen Piloten im Cockpit plötzlich von den Radarschirmen verschwand.

Das Flugzeug, das sich am frühen Samstagmorgen mit 239 Personen an Bord auf dem Weg von Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur nach Beijing befand, ist nach Meinung von Experten über dem Golf von Thailand in einer Höhe von etwa 11 000 Metern explodiert. „Darauf deuten alle Indizien hin“, glaubt der australische Terrorfachmann Greg Barton, Professor für Internationale Politik an der Monash Universität in Australien.

„Etwas Vergleichbares hat es noch nicht gegeben. Wir stehen vor einem Rätsel“, erklärte Azharuddin Abdul Rahman, Chef von Malaysias Zivilluftfahrtbehörde, „ein Flugzeug verschwindet nicht einfach.“ Aber 34 Flugzeuge verschiedener Nationen und 40 Schiffe konnten bislang keine Spur finden. Wie groß die Verzweiflung der Behörden und ihrer Helfer sind, zeigt die 7. US-Flotte. Ihre Flugzeuge suchen mittlerweile sogar in der Straße von Malacca nach Wrackteilen auf der westlichen Seite Malaysias.

Der größte Teil der Bemühungen konzentriert sich auf ein Gebiet etwa 200 Kilometer südlich der vietnamesischen Küste im Golf von Thailand. Nicht einmal das Notsignal der Blackbox tauchte bislang auf einem Sonar auf.

Während offizielle Stellen sich weiter mit Vermutungen über die Ursache des Unglücks zurückhalten, gehen Fachleute zunehmend von einem Terroranschlag aus. Der Verdacht konzentriert sich auf zwei Männer, die offenbar ohne Probleme mit Pässen, die sie einem Österreicher beziehungsweise einem Italiener gestohlen hatten, das Flugzeug besteigen konnten. Die beiden Männer hätten eindeutig asiatisch ausgesehen, hieß es. Malaysias Innenminister Zahid Hamidi, der als besonders verbissener Verfolger der politischen Opposition bekannt ist, wunderte sich, warum das niemandem bei der Passkontrolle aufgefallen sei. Er will nun Fehlverhalten seiner Untergebenen am Flughafen von Kuala Lumpur prüfen lassen.

Nach Angaben von Malaysias Polizeichef Khalid Abu Bakar wurden die beiden Passagiere inzwischen anhand von Überwachungskameras identifiziert. „Einer ist kein Malaysier, aber ich kann seine Identität noch nicht verraten“, erklärte er. Die Pässe waren auf der thailändischen Ferieninsel Phuket gestohlen worden. Die beiden Passagiere, die mit ihnen unterwegs waren, hatten gemeinsam die Flüge gebucht. Sie wollten nach Frankfurt beziehungsweise Kopenhagen. Die Passnummern wurden offenbar nicht mit den Warnlisten von Interpol abgeglichen.

China macht Druck

153 der 227 Passagiere waren Chinesen, andere kamen aus Malaysia, Indonesien, Australien und den USA. In Peking wuchs indes der Ärger über die anhaltende Ratlosigkeit der malaysischen Behörden. Außenamtssprecher Qin Gang forderte die Behörden in Kuala Lumpur und Malaysia Airlines zu „größeren Anstrengungen“ auf.