Das Leben im Lager ist Zwangsarbeit, Maisbrei, Gehorsam und Erschießungen. Achtung, dies ist eine Horror-Dokumentation über Nordkorea: „Camp 14 – Total Control Zone“ (Arte, 20.15 Uhr) gewährt Einblicke in den Gulag des babygesichtigen Diktators Kim Jong Un; teils mit Schilderungen und aus dem Land geschmuggelten Filmsequenzen, die nur schwer zu ertragen sind. Das sollte man vorher wissen.

Shin Dong-hyuks Eltern waren politische Häftlinge, und so wurde er geboren im Arbeitslager: Seine erste Erinnerung ist – eine öffentliche Hinrichtung. Alle Tage gleich, alle Jahre gleich, nie sah er etwas anderes und glaubte daher, die ganze Welt sei so ein Arbeitslager. Erst nach seiner Flucht über China nach Südkorea sah er, dass es noch etwas anderes gibt als: Gehorsam oder Tod!

Aber auch Täter kommen zu Wort, die heute im Süden leben. Da ist der Lagerkommandant Hyuk Kwon, in dessen Belieben es stand, wer lebte und wer starb. Oder der Geheimdienstmann Oh Yangnam, der Angst hätte vor einer Wiedervereinigung: Es könnten ja plötzlich Ex-Häftlinge vor ihm stehen.

Shin Dong-hyuk aber, der geborene Häftling, wird das Lager nicht los: Ihm fehlt in der Freiheit Südkoreas ein festes Gefüge. Der Film illustriert das, indem er Shins zurückgezogenes Leben gegen Wimmelbilder aus Seoul schneidet. Wenn Shin heute, nach acht Jahren Freiheit, vor Menschenrechtlern redet, dann spricht er in der Gegenwart: „Wir dürfen nicht schlafen, wann wir wollen.“ Unbedingt sehenswert, wenn man was aushält.