London/Washington/München. . Wetter kurios: Während in England massive Regenfälle für Überschwemmungen sorgen, herrscht Dürre in Kalifornien. In der Bretagne sind Zigtausende ohne Strom, und in Deutschland gibt sich der Winter als Frühling. Mit rekordverdächtigen Temperaturen.
Am Wochenende haben heftige Winterstürme erneut Teile Westeuropas lahmgelegt. In den USA entspannt sich die Lage langsam.
In der Londoner Innenstadt wurde eine 49-Jährige getötet, als ein Gebäudeteil einstürzte und die Trümmer auf das Dach ihres Autos krachten. Auf einem Kreuzfahrtschiff im Ärmelkanal starb ein 85-Jähriger, nachdem eine Riesenwelle die Schiffsfenster zum Bersten gebracht hatte. Im irischen Cork wurde ein 65-jähriger Elektriker nach dem Aufrichten eines umgestürzten Strommasts tödlich am Kopf getroffen, als dieser auf ihn zurückkippte.
Zwei Tage, nachdem orkanartige Böen massive Überschwemmungen und Stromausfälle ausgelöst hatten, fegten am Freitag und Samstag weitere Regenstürme über den Südwesten Englands hinweg. Mehr als 140 000 Haushalte waren vorübergehend ohne Strom, unzählige Straßen durch umgestürzte Bäume blockiert. Die Bahn stellte auf mehreren Strecken ihren Betrieb ein. Auch der Londoner Flughafen Heathrow strich eine Reihe von Flügen.
Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 140 Kilometern pro Stunde fegte das Sturmtief „Ulla“ am Wochenende auch über die französische Bretagne hinweg. Bis zu 115 000 Haushalte waren dort zwischenzeitlich ohne Strom, Hunderte Bahnpassagiere verbrachten die Nacht in Notunterkünften oder abgestellten Zügen, weil die Bahn aus Sorge vor umstürzenden Bäumen vorsorglich den Schienenverkehr eingestellt hatte.
Die Schneefront in den USA hat nach einer Woche an Kraft verloren und näherte sich am Sonntag Kanada. Zuvor hatte es im östlichen Bundesstaat Massachusetts sowie in Teilen von Maine und Rhode Island noch einmal bis zu 30 Zentimeter Neuschnee gegeben. Im dürregeplagten Kalifornien hat US-Präsident Barack Obama Landwirten ein Hilfspaket von über 160 Millionen Dollar zugesagt. Ein Teil des Geldes soll Betrieben zufließen, die ihren Tierbestand wegen des Wassermangels reduzieren müssen.
In Deutschland haben die frühlingshaften Temperaturen am Samstag vielerorts für Rekorde gesorgt. „Gestern hatten insgesamt etwa 20 Prozent aller Stationen das höchste jemals am 15. Februar gemessene Maximum“, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit. In München wurde mit 19,4 Grad der wärmste 15. Februar seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1879 registriert.
In Quickborn bei Hamburg wurde mit 13,2 Grad der bisherige Rekordwert von 11,6 Grad aus dem Jahr 1958 abgelöst. In den Niederungen stieg die Quecksilbersäule verbreitet über 10 Grad, im Alpenföhn sogar bis fast auf 20 Grad. Im Schnitt erreichten die Temperaturen 7,5 Grad. In den nächsten Tagen soll es wieder zweistellig werden.