Hamburg.. Romane für Millionen sind oft leichte Kost ohne Risiken und Nebenwirkungen. Die Bücher von Dora Heldt gehören unbedingt dazu. Dass sie schlechte Kritiken sammelt wie andere Leute Briefmarken, lässt die Autorin kalt. Viel schlimmer wäre für sie, wenn ihre Geschichten ignoriert würden.


Geneigte Herzkino-Zuschauer des ZDF wissen das: Es ist nicht einfach mit der Liebe. Mal ist der Mann weg, mal die Leidenschaft. Und jünger werden wir ja alle nicht. Auch Christine nicht. Aber so leicht lässt die Mittvierzigerin sich nicht unterkriegen. Nicht in ihren Büchern, aber auch nicht im Fernsehen, wo Julia Stinshoff sie gerne spielt. Schließlich ist sie eine Figur von Dora Heldt, seit „Urlaub mit Papa“ eine der erfolgreichsten deutschsprachigen Schriftstellerinnen. Am Sonntag kommt die mittlerweile sechste Verfilmung eines ihrer Romane ins Fernsehen: „Unzertrennlich“ (Sonntag, 20.15 Uhr, ZDF).

Der Film knüpft da an, wo der Vorgänger „Ausgeliebt“ endete. Dort war Christine nach der Trennung von ihrem Mann Hals über Kopf zur lebenslustigen Doro nach Hamburg geflohen und hatte sich in den smarten Anwalt Richard (Patrik Fichte) verliebt. Doch mit Richard läuft es schlecht, und Christine kann das Doro noch nicht mal beichten, weil sie ihr bisher alles verschwiegen hat. Sven, der Chefredakteur einer Frauenzeitschrift (Patrick Rapold), kommt da gerade recht.

Ja, das ist alles so leicht, wie es klingt, und wer Dora Heldts Bücher bisher gerne mit „Hanni und Nanni für Erwachsene“ verglich, wird seine Meinung nach Ansicht dieser 90 Film-Minuten nicht ändern. Doch da ist die Autorin mittlerweile „ziemlich schmerzfrei“. „Das einzig Schlimme, was man einem Buch oder Film antun kann, ist, sie zu ignorieren,“ sagt die 52-Jährige.

Mit Kritik jedenfalls kann sie leben. „Finde ich nicht mehr schlimm“, bleibt die Wahl-Hamburgerin gelassen. Eine Gelassenheit, die wohl auch mit Buchauflagen und Einschaltquoten zusammenhängt, die beide längst im Millionenbereich liegen.

Mit der Umsetzung ihrer Bücher durch das ZDF ist die gelernte Buchhändlerin zufrieden. Allerdings hat sich Heldt auch nie was vorgemacht. „Eins zu eins wird kein Buch umgesetzt. Und wenn du die Filmrechte verkauft hast, bist du das Kind los.“ Es sei denn, man schreibt das Drehbuch selbst. Würde die im Rheinland aufgewachsene Autorin gerne mal tun. „Kann ich aber einfach nicht.“ Mehrfach hat sie deshalb bereits daran gedacht, sich für einen der speziellen Kurse einzuschreiben, die in der Hansestadt für Drehbuchautoren angeboten werden. „Aber dafür fehlt mir die Zeit.“ Denn neben ihrer Tätigkeit als Autorin ist Heldt auch immer noch Vertreterin für den Verlag dtv, der ihre eigenen Bücher herausgibt

Sie verkaufte ihre eigenen Bücher mehr schlecht als recht

Das erklärt auch das Pseudonym, unter dem sie schreibt. Eigentlich heißt Dora Heldt nämlich Bärbel Schmidt. Dora Heldt hieß ihre Oma. Aber unter dem echten Namen wollte sie ihr erstes Manuskript weder beim Verlag einreichen, noch bei den Buchhändlern, die sie besucht, anpreisen. „Das hätte ich nicht gekonnt.“

Selbst unter falschem Namen fiel es ihr schwer, die Heldt-Bücher stapelweise auf die Tische der Händler zu bringen. „Bei Dora Heldt war ich im Vergleich zu den Kollegen immer die mit den schlechtesten Verkaufszahlen.“ Erst nach dem dritten Roman hat sie sich geoutet, ist aber beim Pseudonym geblieben.

Knapp sechs Millionen Menschen haben den letzten Film nach einem ihrer Bücher gesehen. Eine ähnliche Quote kann auch an diesem Wochenende nicht ausgeschlossen werden. Heldt würde sich freuen. Weniger für sich, mehr für das Team. „Es hat sich so wahnsinnig viel Mühe bei der Umsetzung der Vorlage gegeben.“ Sie selber wird jedenfalls gucken am Sonntagabend. Nicht um den Film mit ihrer Vorlage zu vergleichen aber trotzdem sehr aufmerksam. „Und wenn dann ein Moment so herüberkommt, wie ich ihn beim Schreiben im Kopf hatte, dann freue ich mich jedes Mal.“