Washington. . Der Tod von Oscar-Preisträger Philip Seymour Hoffman geht nicht, wie anfangs vermutet, auf ein in den USA für Dutzende Todesfälle verantwortliches Killer-Heroin zurück. Im Rahmen der Ermittlungen nahm die Polizei vier Verdächtige fest.

Schauspieler und Oscar-Preisträger Philip Seymour Hoffman ist nicht, wie anfangs vermutet, an der Einnahme eines in den USA für Dutzende Todesfälle verantwortlichen Killer-Heroins gestorben. Wie die Polizei in New York mitteilte, enthielten die in Hoffmans Wohnung sichergestellten Heroin-Päckchen keine Spuren des Schmerzmittels Fentanyl. Gemischt ist die Wirkung des Cocktails bis zu 100-mal stärker als bei normalem Heroin. Die Folge: Lähmungen und Atemstillstand.

In den letzten vier Monaten waren in Amerika über 60 Menschen daran gestorben. „Die Kunden denken, sie kaufen reguläres Heroin“, sagt Thomas Carr von der Drogenkontrolle der Region Washington-Baltimore, „stattdessen kriegen sie einen Stoff, der ein Pferd töten kann.“

Kein Phänomen der Metropolen mehr

Dessen ungeachtet fügt sich der Tod des Schauspielers, der gestern zur Verhaftung von vier möglichen Dealern führte, in das Bild einer grassierenden Heroin-Krise. Laut Gesundheitsministerium ist die Zahl von Heroin-Konsumenten binnen fünf Jahren (2007-2012) um 80 Prozent auf rund 670.000 nach oben geschnellt. Die Zahl der Abhängigen hat sich zwischen 2002 und 2012 auf 500.000 verdoppelt.

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Die Zahl von tödlichen Überdosierungen ist um 55 Prozent auf 3100 Fälle im Jahr gestiegen. Anders als bei den Heroin-Wellen in den 60er- und 80er-Jahren ist die Droge kein Phänomen der Metropolen mehr. Der Gouverneur des ländlichen Bundesstaates Vermont, Peter Shumlin, sagte vor Kurzem: „Wir sind im Würgegriff der Droge.“

Als Ursache machen Experten zum einen die gestiegene Produktion von Heroin in Latein- und Mittelamerika aus. Indiz: An der Grenze zu Mexiko ist zwischen 2008 und 2012 rund 200 Prozent mehr Heroin abgefangen worden. Dazu wirkt sich der Behördenkampf gegen Morphin-haltige Schmerzmittel (Oxycodon) auf Rezept aus, lange Zeit bei Erstkonsumenten bevorzugt. „Zu schwer zu kriegen, Heroin ist billiger“, sagte ein Drogenfahnder der DEA.