Salzburg. .

Während sich die Kälte langsam aus Deutschland verabschiedet, wird das Nachbarland Österreich vom Schnee erdrückt: 131 Zentimeter Neuschnee in 48 Stunden sind gefallen.

Der Schnee, der einige Ortschaften vollkommen von der Versorgung abgeschnitten hat, hört auch am heutigen Montag nicht auf. Die Folgen sind: akute Lawinengefahr, unpassierbare Straßen, eisglatte Fahrbahnen.

Besonders in Osttirol sind Dutzende Ortschaften komplett im Schnee versunken. Auch Tausende Touristen sitzen fest. In Kärnten sind Tausende Haushalte ohne Strom, die Bahn hat einen Not-Betrieb eingerichtet. Der Alltag ist kaum aufrechtzuerhalten.

Nach Angaben der österreichischen Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) sollte die Schneedecke in Osttirol und Oberkärnten bis zum Sonntag nochmals um bis zu 50 Zentimeter anwachsen, in den Karnischen Alpen sogar um knapp einen Meter. So viel Schnee innerhalb von nur zwei Tagen falle in dem Alpenland höchstens alle 75 bis 100 Jahre, erklärte die ZAMG.

Im Tiroler Zillertal kam ein 39-Jähriger in einer Lawine ums Leben. Im Salzburger Großarltal wurden zwei Mitglieder einer vierköpfigen Wandergruppe bei einem Lawinenabgang verschüttet und schwer verletzt.

Die nassen und daher besonders schweren Schneemassen könnten Dächer zum Einsturz bringen, erklärten Behördenvertreter. In Österreich waren Tausende von Soldaten im Schneeräumeinsatz.

„Ich bitte die Bevölkerung, mit der Vorsicht nicht nachzulassen“, sagte der Kärntener Landeshauptmann Peter Kaiser.

Am Montag ist in Teilen des südlichsten österreichischen Bundeslandes schulfrei. Armeehubschrauber, die sich wegen einer Übung in Kärnten befinden, bleiben für Extremfälle in Bereitschaft.

Mit Panzern und Hubschrauberngegen die Schneemassen

Grund für die starken Schneefälle sei abseits vom deutschen Wettergeschehen das Tief Mayla über dem Mittelmeer westlich von Italien. Es schaufele ununterbrochen feuchte Luftmassen gegen die Alpen und produziere damit Neuschnee von bis zu einem halben Meter in 24 Stunden. In Italien hatte es in der Folge vielfach Überschwemmungen gegeben.

Schneemassen machten den Menschen auch in Serbien zu schaffen. Über 400 Personen waren stundenlang in ihren Autos eingeschneit. Sie mussten am Samstag unter anderem mit Hilfe von Panzern und Hubschraubern befreit werden. „Wir haben Schneeverwehungen von fünf, sechs Metern, wie sie seit 50 Jahren nicht vorgekommen sind“, hieß es von der Feuerwehr.

Ein tagelanger Eissturm schnitt in Slowenien rund 90 000 Menschen von der Stromversorgung ab. Nach dem Bruch von Stromleitungen und der Zerstörung von Generatoren sei die Lage katastrophal. Die Regierung werde Hilfen von den Nachbarn Italien und Kroatien erbitten, weil das kleine Land die Reparatur nicht allein schaffen könne.

In dieser Woche werde es in Deutschland mild bleiben, so die Wetterexperten. In der Mitte der Woche wird es im Westen regnen. Ein Wintereinbruch sei nicht in Sicht.