Erfurt. .

Ein Abteilungsleiter im Thüringer Umweltministerium brüstet sich mit totem Großwild. Seine Fotos verschickte er anschließend an seine Arbeitskollegen.

Zum Nikolaustag im vergangenen Jahr machte sich Udo W. aus Thüringen selbst ein ganz besonderes Geschenk. Es war etwa drei Tonnen schwer, maß von der Rüssel- bis zur Schwanzspitze 7,24 Meter und besaß eine Schulterhöhe von drei Metern. Es war ein afrikanischer Elefant, erlegt in Botswana vom Zentralabteilungsleiter im Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Naturschutz – das unter anderem für den Artenschutz im Land zuständig ist.

Die Beschreibung seiner Jagdtrophäe einschließlich mehrerer Fotos, auf denen er neben dem toten Tier posiert, verschickte der Beamte im internen Netz an Kollegen. Die E-Mail wurde offenbar an die grüne Landtagsfraktion lanciert. Udo W. gehört zu den höchsten Umweltbeamten Thüringens. Er ist für die Verwaltung des Ministeriums und strategische Fragen zuständig. Ein Sprecher von Umweltminister Jürgen Reinholz (CDU) sagte, dass es nicht von Interesse sei, was Beamte in ih­rer Freizeit täten – so lange sie sich an Recht und Gesetz hielten.

Der Beamte selbst bestritt die Elefantenjagd nicht, wollte sich aber nicht weiter äußern. Im Dezember, als Udo W. in Botswana jagte, fand dort gerade ein Gipfeltreffen gegen Elfenbeinhandel statt. Es wurden Sofortmaßnahmen beschlossen, um den bedrohten afrikanischen Elefanten zu schützen. Laut der Tierschutzorganisation WWF werden in Afrika pro Jahr mehr als 30 000 Elefanten getötet. Seit 1980 hat sich ihre Zahl auf eine halbe Million halbiert.