Köln. . Die Deutschen lieben es, sich behaglich einzurichten. Das stellt sich im Vorfeld der großen Möbelmesse imm Cologne heraus, die am Montag, 13. Januar, in Köln beginnt. Da wird sich zeigen: Ein Hauch Romantik ist bei der Einrichtung gefragt.
Die Deutschen wohnen wieder gemütlich! Nachdem ihre Handys smart geworden sind, die Computer elegant und spiegelglatt, soll das Zuhause den Kontrapunkt setzen, plüschiger, opulenter, vor allem aber so bequem wie lange nicht. Da werden Terrassen mit Sofas wie Wohnzimmer inszeniert, und so manch einer kommt aus den Kissenbergen seines Boxspring-Bettes gar nicht mehr heraus.
Was wäre eine Möbelmesse, was wäre die IMM Cologne (13. bis 19. Januar) ohne ihre Trends! Manches freilich, etwa die Liebe zu natürlichen Materialien wie Massivholz, Wolle und Filz bahnt sich seit Jahren seinen Weg. Anderes ist neu, und manchmal verschwindet auch eine vermeintliche Neuheit ohne je wirklich Einzug in unseren Alltag gefunden zu haben. Oder kennen sie tatsächlich viele Menschen, die es mögen, direkt im Schlafzimmer zu baden, zu duschen, wie es vor Jahren als chic galt?
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„In“ ist, was gefällt. Zumindest im Augenblick. Vertraut man Ursula Geismann, der Trendexpertin des Verbandes der deutschen Möbelindustrie, so ist das ein Einrichtungsstil, der sich am besten mit „Global-Mix“ und einem Hauch von Romantik beschreiben lässt: „Im Gegensatz zum kühl virtuellen Internet suchten die Menschen im eigenen Zuhause Gemütlichkeit, harmonische Formen und Farben“. Mit Möbeln aus allen Weltkulturen, an denen sich nicht mehr ablesen lässt, in welcher Metropole ihr Bewohner lebt.
Die Deutschen richten sich so individuell ein wie nie zuvor
Da werden Betten und Sofas mit Unmengen von Kissen dekoriert, mit Decken, die aus daumendicker Wolle gestrickt sind. Pures Wohlgefühl an Landhausküche, Dielenboden und Kaminfeuer. Perfekt für den Rückzug ins Private, in dem es keine Trennung mehr gibt zwischen Kochen, Essen und Wohnen.
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Vor allem aber richten sich die Deutschen so individuell ein wie nie zuvor. Sie genießen es, zu dekorieren, beim Wohnen ihren persönlichen Stil zu entwickeln. „Ganz anders als etwa noch in den 50ern, wo fast überall der Nierentisch mit den obligaten Polstersesseln stand. Heute bietet schon ein kleines Sofa 400 Möglichkeiten, anders gestaltet zu werden. Durch Bezüge, Füße, Breite und Tiefe“, so Geismann.
2014 wird auch das Jahr der starken farbigen Akzente. Mit Tönen aus der rot-grün Palette, mit leuchtendem Blau, Petrol und Türkis werden Sofas, Sessel zu echten Hinguckern. So wie auch die Stühle um den Esstisch, auf denen man entspannt und bequem Stunden verbringen kann. Auch sie werden nun bevorzugt gemixt. Entweder wild kombiniert im Stil, sechs unterschiedliche Exemplare, die aussehen, als seien sie mal hier, mal dort entdeckt worden. Oder ein Stuhl, der sich in sechs verschiedenen Farben um den Tisch reiht.
Ausladende Sofas
Schrankwände im Wohnzimmer sind ja bekanntlich schon so lange out, dass man fast ihre Rückkehr erwarten darf. Aber noch wird an den Wänden gepuzzelt, mit Modulen, die klein und groß, horizontal oder vertikal, offen und geschlossen sind. Und während die Sofas immer ausladender geraten, schrumpfen die Schreibtische. Sekretäre sollte man wohl eher sagen. Tischchen mit kleinen Arbeitsflächen, gerade groß genug für das Tablet, den Laptop und integrierten Kabelführungen oder Steckdosen.
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Ja, es ist schön Zuhause oder – wie es nur der Deutsche so trefflich formulieren kann – gemütlich. Selbst die Bäder haben ihre schlichte Funktionalität verloren, obschon mit barrierefreien Duschen extrem praktisch und gleichsam seniorengerecht, entwickeln sie sich zu kleinen Spa-Oasen. Selten sah man so viel Design im Bad. Beachtliche 480 000 Bäder sanierten und renovierten die Deutschen im letzten Jahr. Wo wir bei den Zahlen sind: 390 Euro pro Kopf und pro Jahr geben sie für Möbel aus, dazu kommen weitere 100 bis 150 Euro für Deko und Wohnaccessoires.
Laut Trendexpertin Geismann sind die Deutschen damit Weltmeister beim Wohnen. Wohnzeitschriften boomen, TV-Einrichter drehen Häuser auf links. Nicht zu vergessen der Vintage-Stil, der Altehrwürdiges plötzlich hip aussehen lässt. Im trendigen Berlin gibt es Läden, angefüllt damit, an jeder Ecke. Und aus Recycling wurde längst Upcycling: Man nehme einen ausrangierten 70er-Jahre-Gartenstuhl, bespanne ihn mit in sich verdrehten, knatsch-blauen Nylons und man nenne es Design.
Die Messe imm Cologne
Mehr als 1100 Unternehmen stellen auf der imm cologne und der LivingInteriors vom 13.-19. Januar in der Messe Köln aus.
Publikumstage sind Freitag bis Sonntag, Öffnungszeiten: werktags 9-18 Uhr, so 9-17 Uhr.
Tageskarten kosten 25 Euro im Vorverkauf, 45 Euro an der Tageskasse.
www.imm-cologne.de