New York. .

Arktische Temperaturen haben Millionen Menschen in den USA zum Wochenbeginn bibbern lassen. Der Nationale Wetterdienst warnte, dass das Thermometer im Laufe des Montags an vielen Orten auf die niedrigsten Werte seit zwei Jahrzehnten fallen werde. Im Mittleren Westen und Nordosten des Landes legten Schnee und Eis das öffentliche Leben lahm: Schulen blieben geschlossen, Tausende Flüge wurden gestrichen.

Der Nationale Wetterdienst warnte vor „lebensbedrohlichen“ Bedingungen, die zu Unterkühlungen und Frostbeulen führen könnten. Die Behörden riefen die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten auf, sich mit Lebensmitteln einzudecken und das Haus nur in Notfällen zu verlassen. Im Bundesstaat Minnesota sollte das Thermometer demnach auf bis zu minus 54 Grad Celsius sinken, in anderen Landesteilen der USA wurden „gefühlte minus 48 Grad“ erwartet.

Die klirrende Kälte wird den Angaben zufolge in den kommenden Tagen weite Teile des Landes östlich der Rocky Mountains im Griff haben. Die eisigen Winde würden bis zur mexikanischen Grenze in Texas und sogar im Sonnenstaat Florida zu spüren sein, erklärten Meteorologen. Der Fernsehsender „Weather Channel“ berichtete, dass landesweit insgesamt bis zu 70 Kälterekorde gebrochen werden könnten.

Minnesotas Gouverneur Mark Dayton teilte mit, dass alle Schulen in dem Bundesstaat am Montag geschlossen blieben. Die Kinder sollten „vor den gefährlich kalten Temperaturen geschützt werden“.

Das extreme Winterwetter schränkte vor allem in den US-Bundesstaaten im Nordosten und Mittleren Westen den Straßenverkehr ein. „Die Kombination aus schwerem Schneefall und eiskalten Temperaturen hat in vielen Gebieten des Bundesstaates gefährliche Bedingungen geschaffen“, erklärte der Gouverneur von Michigan, Rick Snyder. „Die Einwohner sollten den Anweisungen Folge leisten und, wenn möglich, die Straßen meiden.“

Auch den Luftverkehr wirbelten Schnee und Eis heftig durcheinander. Bereits am Montagmorgen mussten mehr als 3200 Flüge gestrichen werden. Besonders betroffen waren die Flughäfen von Chicago, Indianapolis und Cleveland, wo jeder zweite Flug ausfiel. Schon am Wochenende waren Tausende Flüge gestrichen worden. Auf dem New Yorker Flughafen JFK schlitterte am Sonntag eine Passagiermaschine nach der Landung in ei­nen Schneehaufen. Verletzt wurde dabei aber niemand.

Der Schneesturm „Hercules“ mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 105 Stundenkilometern hatte den Nordosten bereits am Freitag teilweise lahmgelegt. An der Ostküste fielen stellenweise bis zu 62 Zentimeter Neuschnee.

Rekord-Minustemperaturenin USA, Deutschland und Russland

Die bislang tiefste Temperatur in den USA seit Beginn der Aufzeichnungen wurde mit minus 62,2 Grad am 23. Januar 1971 in Prospect Creek in Alaska gemessen. Für den Rest der USA liegt der Rekordwert bei minus 56,7 Grad – gemessen am 20. Januar 1954 am Rogers-Pass in Montana.

Für Deutschland gibt der Deutsche Wetterdienst den Tiefstwert mit minus 37,8 Grad an, erfasst am 12. Februar 1929 im oberbayerischen Wolznach. Der Wetterdienst Meteomedia verzeichnet die tiefste jemals gemessene Lufttemperatur mit minus 45,9 Grad am 24. Dezember 2001 am Funtensee in Bayern.

Den offiziellen Kälte-Weltrekord hält mit minus 89,2 Grad am 21. Juli 1983 die russische Forschungsstation „Wostok“ in der Antarktis.