Hans Sigl spielt den Titelhelden in der erfolgreichen ZDF-Heimatfilm-Serie „Der Bergdoktor“. Die geht mittlerweile in die siebte Staffel. Im Interview verrät Sigl alias Dr. Martin Gruber, wie es um seine persönlichen Sehgewohnheiten steht. Lieber ist ihm allerdings ein Abend mit Freunden, ohne TV.

Wenn die Vöglein zwitschern, die Wiesen in sattem Grün erstrahlen und das Dirndl perfekt sitzt, dann ist es Zeit für den „Bergdoktor“. Millionen werden auch Donnerstag um 20.15 Uhr im Zweiten zuschauen, wenn Dr. Martin Gruber seinen Patienten tief in die Augen schaut und sogar die seltensten Erkrankungen zu heilen versteht.

Mit dem „Bergdoktor“, der am Donnerstag sein Stethoskop zur siebten und letzten Staffel auflegt, ist er nach der Weihnachtspause wieder zurück. Ein Heimatfilm, der zeigt, dass dieses Genre sehr lebendig ist, sagt Hans Sigl (44) alias Dr. Gruber im Gespräch mit Petra Koruhn.

Woher haben Sie eigentlich Ihr medizinisches Wissen her? Aus dem Fernsehen, aus Arztserien?

Hans Sigl: Natürlich gucke ich mir aus beruflichem Interesse Arztsendungen im Fernsehen an. Aber die medizinischen Grundbegriffe kenne ich vor allem aus der eigenen Erfahrung.

Ich habe im Zivildienst in der Krankenpflege gearbeitet. Da habe ich eine Menge mitbekommen und gelernt.

Haben Sie früher auch schon mal die Schwarzwaldklinik geguckt?

Sigl: Aber ja. Als Kind und neulich die Wiederholungen. Eine Retroschau der Sonderklasse. Doktor Brinkmann ist und bleibt unschlagbar.

Worin unterscheidet sich denn die Schwarzwaldklinik vom Bergdoktor?

Sigl: Na ja, zum Beispiel Professor Brinkmann, das war ja einfach ein Gott in Weiß.

Gibt es solche Ärzte wie Doktor Gruber, der so gut zuhört und meistens doch noch eine Lösung findet, auch in Wirklichkeit?

Sigl: Es handelt sich ja um Fiktion. Aber ich kenne eine Reihe Ärzte aus meinem privaten Umfeld. Und darunter sind schon einige, die sich besonders einsetzen. Und die sich Zeit nehmen, wenn natürlich auch nicht so viel wie im Film. Wenn ein Arzt vierzig bis fünfzig Patienten am Tag betreuen muss, dann bleibt einfach nicht so viel Zeit für Zuspruch.

Darf ein Film denn so übertreiben?

Sigl: Ein Film ist ein Film ist ein Film. Wir sind keine Doku, und deshalb ist es bei uns dramatischer, aber ist es denn wirklich übertrieben?

Sind Sie auch privat ein Mensch, der so gut zuhören kann?

Sigl: Ich denke ja, Reden ist das Wichtigste zwischen Menschen.

Wobei schalten Sie persönlich ab?

Sigl: Ich mache Sport oder lese. Aber ich gucke, wenn ich nicht gerade drehe, auch gerne fern. Ich sehe sehr gern dann zum Beispiel „House of Cards“ mit dem fantastischen Kevin Spacey. Oder „Breaking Bad“.

Obwohl ich ein Tatort-Fan bin, schau ich natürlich auch Tatorte, wobei das ZDF auch am Sonntagabend Fortschritte macht. Aber am liebsten ist mir ein Abend mit Freunden – ohne TV.

Welches Tatort-Team favorisieren Sie persönlich denn?

Sigl: Ich mochte Kròl und Kunzendorfer schon sehr und bedaure es, dass sie nicht weitermachen. Ansonsten bin ich ein Fan von Maria Furtwängler.

Sie spielen auch Kabarett. Aber im Fernsehen hat man Sie damit noch nicht gesehen.

Sigl: Unser Duo heißt „Hintze & Sigl“. Ja, das mache ich sehr gerne. Am Anfang, also vor fünf Jahren, waren wir ziemlich politisch. Jetzt fließen auch manchmal Alltagsbe­ob­achtungen ein. Nein, im Fernsehen sind wir nicht. Das war letztlich auch nie unser Ziel, und das ist vielleicht auch ganz gut so.