Köln. . Seit 50 Jahren serviert Butler James im Fernsehen das „Dinner For One“ zum Jahresende. In diesem Jahr läuft erstmals auch eine Version auf Kölsch im Fernsehen. In den Hauptrollen sind die Comedians Ralf Schmitz und Annette Frier zu sehen - mit Silikonmasken mit Falten und Grauhaarperücken.

Es gibt keine Sendung im deutschen Fernsehen, die so oft wiederholt worden ist wie diese. Aber niemand käme auf die Idee, sich zu beschweren. Denn „Dinner for One“ gehört zum Jahresausklang wie Bleigießen und Sekt. Heute Abend gibt es den Sketch nicht nur im Original (WDR, 18.50 Uhr) sondern erstmals auch auf Kölsch (WDR, 18.25 Uhr). Mit Ralf Schmitz als Butler und Annette Frier als wollüstige alte Dame.

Jeweils mehr als zwei Stunden haben die Comedians für die Aufzeichnung im Sommer dieses Jahres in der Maske verbracht, um optisch den viel älteren Vorbildern näher zu kommen. Die Mühe hat sich gelohnt. Silikonmasken mit Falten und Grauhaarperücken machen die Illusion perfekt.

Imaginäre Gäste aus dem Rheinland sitzen mit am Tisch

Ansonsten muss man sich als Zuschauer umstellen. Die Handlung hat der WDR ins Jahr 2064 verlegt. Der 1. FC Köln ist – da wird die Sache dann zum Märchen – Deutscher Meister geworden, der Kölner Dom ist vollendet, die U-Bahn allerdings immer noch nicht fertig. Und die imaginären Gäste, die Frau Annette eingeladen hat, wurden auch eingedeutscht. Im Geiste um den Tisch herum sitzen Dirk Bach, Reiner Calmund, Alfred Biolek sowie Hans Süper. Und Ralf Schmitz versteht sich hervorragend darauf, sie sprachlich zu imitieren. Sehr amüsant ist das, und weil beide Akteure eine Art Kölsch-Light sprechen, kann man auch mitlachen, wenn man nicht aus dem Rheinland kommt.

Serviert, auch das ist natürlich anders, werden regionale Spezialitäten. Auf dem Speiseplan stehen „Ähzezupp met Hämche un Woosch“ (Erbensuppe mit Eisbein und Wurst), danach „Himmel und Äd“ (Äpfel und Kartoffeln), anschließend Rheinischer Sauerbraten vom Pferd und als Dessert „Nonnenfürzchen“ (Gebäck aus Brand- oder Siedeteig) mit reichlich Puderzucker. Und wenn Butler Ralf stolpert, dann nicht über ein Tigerfell, sondern das von Geißbock Hennes, dem Maskottchen des Kölner Fußballvereins.

Geblieben ist die eigentliche Geschichte. Allerdings verpasst Schmitz der Schlussszene eine ganz eigene Note. Wo Frinton im Original „Well, I’ll do my very best!“ (deutsch: Nun, ich werde mein Bestes tun) stöhnt, wenn Miss Sophie ihn ins Schlafzimmer beordert, nimmt sein deutscher Nachfolger die Sache mit rheinischer Gelassenheit und kichert: „Et hät no immer jot jejange!“

Auch Ekel Alfred und Familie feiern heute wieder Silvester im WDR

Das „Dinner“ ist übrigens nicht das einzige Jubiläum, das die ARD in diesem Jahr begehen kann. Zum Silvesterabend 1973 wechselte nämlich „Ein Herz und eine Seele“ erstmals vom dritten ins erste Fernsehprogramm, wo es dann auch blieb. Mittlerweile ist die Episode „Silvesterpunsch“ ähnlich wie das „Dinner for One“ aus dem TV-Programm zum Jahresende nicht mehr wegzudenken. Zuschauer des WDR können heute um 17.35 Uhr wieder mit dabei sein, wenn Else, Rita, Michael und der treu sorgende Familienvater Alfred in ihrer gewohnt herzlichen Art alles tun, um den letzten Abend des Jahres zu einem vollen Erfolg werden zu lassen. Wobei das „voll“ schon wörtlich zu nehmen ist. Denn der Punsch, den die Familie Tetzlaff da zusammengebraut hat, zeigt sehr schnell seine anregende Wirkung.

Dabei sitzt Alfreds Zunge bekanntlich schon im nüchternen Zustand recht locker. Und auch wenn die politischen Zustände heute längst überholt sind, bleiben seine Lästereien immer noch sehr amüsant.