Paris. .

Die Verletzungen waren deutlich schwerer, als es zunächst schien: Am späten Abend gab die Uniklinik in Grenoble bekannt, dass der siebenmalige Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher (44) nach seinem Skiunfall im Koma liegt. Schumacher war am Vormittag beim Skilaufen in Méribel in den französischen Alpen schwer gestürzt und mit dem Kopf gegen einen Felsen geprallt, er erlitt dabei eine Gehirnblutung.

Bei seiner Ankunft in der Klinik „litt er an einem Kopftrauma mit Koma, das umgehend eine neurochirurgische Behandlung erfor­derte“, hieß es im medizinischen Bulletin: „Er bleibt in einem kritischen Zustand.“ Zuvor hatten französische Medien berichtet, dass Schumachers Ehefrau Corinna und seine beiden Kinder am Krankenbett seien. Die Polizeibehörden vor Ort haben eine Untersuchungs-Kommission eingesetzt, um die Unfallursache zu klären.

Laut Radio­ Europe 1 war Schumachers 14-jähriger Sohn mit auf der Piste, als der Unfall geschah. Der Verletzte wurde zunächst in das örtliche Krankenhaus Moûtiers gebracht, später in die Universitätsklinik Grenoble geflogen. Am Nachmittag traf dort Professor Gérard Saillant ein; der Neurochirurg hatte Schumacher 1999 schon ­operiert, nachdem der Formel-1-Star in ­Silverstone verunglückt war. Dort kam er mit einem Schien- und ­Waden­beinbruch davon.

Sonntag mittag hatte der Tourismusdirektor Christophe Gernignon-Lecomte im Radio RMC noch Zuversicht verbreitet: Es gebe ­keinen Grund zur ­Besorgnis.

„Durchgeschüttelt, aber bei Bewusstsein“

„Er ist um 11.07 Uhr gestürzt und dabei nach eigenen Angaben mit dem Kopf gegen einen Felsen geprallt“, sagte Gernignon-Lecomte, der ­auch die Skistation Méribel leitet. Seine optimistische Diagnose: „Um 11.15 Uhr waren die Rettungskräfte bei ihm, er wurde zunächst ins ­Krankenhaus nach Moûtiers geflogen. Er war geschockt, ein ­bisschen durch­geschüttelt, aber bei ­Bewusstsein. Vielleicht hat er eine Gehirn­er­schütterung, aber ­keine schwere.“

In einer ersten ­Stellungnahme seiner Managerin ­Sabine Kehm hieß es später: „Michael ist bei einem privaten Skitrip in den französischen Alpen auf den Kopf gestürzt. Er wurde ins Krankenhaus gebracht und wird medizinisch professionell versorgt.“ Und weiter: „Wir bitten um ­Verständnis, dass wir über seinen Gesundheitszustand keine fort­laufenden Informationen abgeben können.“

Nach ersten Erkenntnissen war Schu­macher abseits der präparierten Pisten unterwegs, als es zum Sturz kam. Ein anderer Skifahrer war offenbar nicht an dem Unfall beteiligt. Méribel gehört zu einem Skigebiet über drei Täler in den ­Savoyer Alpen; über rund 180 Lifte sind hier etwa 600 Pistenkilometer erschlossen.

Nicht der erste schwere Unfall

Der Unfall in den Bergen war nicht der erste Freizeit-Sturz. Nach seinem ersten Rücktritt aus der Formel 1 hatte sich der siebenmalige Champion als Motorrad­pilot versucht. Im Februar 2009 stürzte er im spanischen Cartagena schwer, verletzte sich dabei einen Hals­wirbel und eine Rippe, zudem erlitt er eine Fraktur im ­Bereich der Schädelbasis.

Freunde in aller Welt sind zutiefst besorgt

Wegen der Spätfolgen musste er das geplante Comeback für Ferrari ab­sagen. „Die Unfallfolgen waren die schwersten, die Michael in seiner Karriere zu tragen hatte“, sagte sein Arzt Johannes Peil, Chef der Sportklinik in Bad Nauheim. 2010 stieg Schumacher trotzdem bei Mercedes erneut in die Formel 1 ein, 2012 beendete er seine Karriere endgültig.

Freunde in aller Welt sorgen sich um „Schumi“, der in vier Tagen seinen 45. Geburtstag feiern wollte. Lukas Podolski schickte via Twitter Genesungswünsche. Felipe Massa, einst Schumachers treuer Gehilfe bei Ferrari, twitterte ihm zu: „Ich bete für dich, mein ­Bruder!“ Und: „Ich hoffe, Du erholst dich schnell!! Gott segne dich, Michael.“