Berlin. . Ab dem 2. Weihnachtstag steuert Sascha Hehn das „Traumschiff“. Der neue Kapitän gibt sich bodenständig – und will sich auch mal die Hände schmutzig machen: “Victor ist nicht der Champagner- und Kaviartyp.“
Wachwechsel auf dem Traumschiff. Nach 14 Jahren gibt Kapitän Jakob Paulsen alias Schauspieler Siegfried Rauch am 2. Weihnachtstag (ZDF, 20.15 Uhr) das Ruder aus der Hand. „Es wird Zeit, Abschied zu nehmen“, hat Rauch seine Entscheidung begründet. „Ich habe die ganze Welt gesehen, jetzt ist es genug mit der Reiserei.“ Doch der Neue auf der Brücke ist ein alter Bekannter. Sascha Hehn, einst als Steward Victor an Bord, kehrt Neujahr mit neuem Rang. „Aber sonst“, verspricht Traumschiff-Produzent Wolfgang Rademann, „ändert sich nüscht.“
Mit einem Kopfsprung vom Achterdeck hat er sich 1991 verabschiedet. Ist in die Acapulco Bay gesprungen und zu Iris Berben ins Rettungsboot geklettert. Kurz darauf ist er Frauenarzt Dr. Markus Merthin geworden, hat später den „Shrek“ synchronisiert, ansonsten aber wenig Fernsehen gemacht in den letzten Jahren.“ Hat die Penthousewohnung in München gegen ein Blockhäuschen auf dem Land getauscht – mit einem Bach im Garten und vielen Angeln im Schrank.
Einst Frauenschwarm und Hallodri
Wenn ich zurückkehre“, hat er damals gescherzt, „dann nur als Kapitän.“ Letztes Jahr hat Rademann ihn beim Wort genommen. Und Hehn hat kurz überlegt, bevor er zugesagt hat. Weil die Schuhe des Vorgängers nicht gerade klein sind, vor allem aber, weil er sich nicht sicher war, ob die Zuschauer den Victor akzeptieren würden in der neuen Rolle. Diesen Frauenschwarm und kleinen Hallodri, der er einst einmal war.
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Aber dann hat er zugesagt. Denn wie das Drehbuch die Rolle weiterentwickelt hat, das gefällt ihm. „Ich glaube, wir haben da einen guten Weg gefunden. Victor ist sehr bodenständig. Er hat seine Erfahrungen gesammelt, sein Kapitänspatent gemacht, ist Offizier gewesen auf irgendwelchen Schiffen und dann als Kapitän mit einem Frachter herumgefahren.“ So einem Mann, ist der gebürtige Münchner überzeugt, könne man das Traumschiff schon übergeben.
In Dubai ist er an Bord gegangen und hat „einen sehr warmen Empfang“ erlebt. „Viele Kollegen von früher haben Urlaub auf dem Schiff gemacht weil sie unbedingt dabei sein wollten. Das hat mir eine gewisse Sicherheit gegeben.“Denn einiges hat sich geändert auf dem Kreuzfahrer. „Das ist für die Schauspieler kein bezahlter Urlaub mehr“, stellt Hehn klar. Wo man früher zwischen seinen einzelnen Szenen bequem am Pool faulenzen konnte, wird man heute ein- und ausgeflogen. Selbst als Kapitän. Neu ist das für Hehn, geschmälert hat es die Begeistrung für die Rolle nicht. „Das Traumschiff ist immer noch der schönste Arbeitsplatz, den man sich vorstellen kann.“
Keinen Champagner, sondern Stullen und Bier
Hehn ist der vierte Kapitän auf der Brücke des TV-Dampfers. „Alle waren gut“, lobt er seine Vorgänger. Er selbst will die Figur „recht bodenständig“ anlegen. „Victor ist nicht der Champagner- und Kaviartyp“, sagt der Schauspieler. Er mag lieber Stullen und ein Bier. Und er macht sich auch mal im Maschinenraum die Hände schmutzig. Ja, manchmal springt er sogar in den Pool. Sehr zum Unwillen von Chef-Stewardess Beatrice (Heide Keller), der guten Seele auf allen sieben Meeren. „Die findet das nicht lustig“, bestätigt Hehn. Aber er mag es, wenn sich die beiden laut Drehbuch dann kabbeln. „Das sorgt für eine gewisse Würze.“
Ein „klein wenig mehr Action“ will der neue Kapitän nicht ausschließen. Schließlich ist er jünger und deshalb „physischer“ als die alten Kollegen. „Wird aber alles im Rahmen bleiben.“ Genau wie die Frauengeschichten, die Produzent Rademann für seinen neuen ersten Mann an Bord vorschweben. Flirten gerne, vielleicht sogar mal ein bisschen knutschen. „Aber mehr darf es nicht sein. Und auf keinen Fall darf es in die Richtung gehen, dass der Kapitän gegen einen Felsen fährt, weil er abgelenkt ist.“