Berlin. Immer mehr Kinder brauchen vor dem Schulstart Hilfe beim Sprechenlernen. Liegt es am Computer-Konsum? Besonders Jungen hätten Probleme, meldet die AOK: Im vergangenen Jahr sei jeder vierte Sechsjährige bei einem Logopäden gewesen.
Immer mehr Kinder und Jugendliche sind bei einem Logopäden in Behandlung. Die Zahl der jungen Patienten unter 15 Jahren stieg zwischen 2007 und 2012 um 36 000 auf 193 000 pro Jahr, wie das Wissenschaftliche Institut der Krankenkasse AOK (WIdO) am Freitag mitteilte. "Allgemein werden die neuen Medien wie Fernseher und Computer als problematisch für die gesundheitliche Entwicklung eingestuft", sagte der Sprecher des AOK-Bundesverbandes Kai Behrens.
Besonders männliche Schulanfänger haben den Angaben zufolge Probleme. Etwa 25 Prozent der sechsjährigen Jungen übten im vergangenen Jahr mit einem Logopäden. Fünf Jahre zuvor waren es noch rund 21 Prozent. Die gleichaltrigen Mädchen brauchen seltener eine Therapie: 2012 waren rund 17 Prozent beim Logopäden.
Logopäden werben für möglichst frühe Therapie
Die WIdO hatte für ihre Studie alle 35 Millionen Therapien - auch in anderen medizinischen Bereichen - analysiert, die im vergangenen Jahr allen gesetzlich Versicherten in Deutschland verschrieben wurden.
Der Bundesverband für Logopädie folgert daraus, dass kleine Kinder mit sprachlichem Entwicklungsrückstand möglichst früh zum Therapeuten geschickt werden sollten - und möglichst nicht erst kurz vor Schulstart. "Die Behandlung wäre effektiver und könnte somit in vielen Fällen schneller abgeschlossen werden", sagte die Präsidentin Christiane Hoffschildt. (dpa)