Phoenix. . Neuer Lichtblick für die Ex-Todeskandidatin Debra Milke: Die Anklage in den USA steht nach einem Richterspruch ohne ihren Hauptbelastungszeugen im Mordverfahren gegen die gebürtige Berlinerin da. Die Staatsanwaltschaft beharrt auf einem neuen Prozess.

Für die in den USA des Mordes beschuldigte gebürtige Berlinerin Debra Milke scheint eine endgültige Freilassung immer näher zu rücken. Die zuständige Richterin in Phoenix (Bundesstaat Arizona), Rosa Mroz, entschied am Mittwoch, dass der Hauptbelastungszeuge gegen Milke, der Ex-Polizist Armando Saldate, in einem geplanten neuen Prozess nicht aussagen muss. Saldate hatte zuvor bei Gericht beantragt, das Zeugnisverweigerungsrecht geltend machen zu dürfen. Ohne seine Aussage könnte das Verfahren platzen.

Die Tochter einer Deutschen und eines Amerikaners ist im Sommer nach rund 24 Jahren Haft - davon 22 Jahre in der Todeszelle - vorläufig entlassen worden. Milke war seinerzeit von einer Jury zum Tode verurteilt worden, weil sie 1989 zwei Männer angestiftet haben soll, ihren vierjährigen Sohn Christopher zu töten. Ein Berufungsgericht hatte das Urteil im März wegen mangelhafter Beweislage für ungültig erklärt. Zurzeit ist Milke auf Kaution und mit einigen Einschränkungen in Freiheit.

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Hauptbelastungszeuge schon mehrfach der Lüge überführt

Saldates Aussage war damals ausschlaggebend für das Todesurteil. Er gab an, dass Milke ihm die Tat gestanden habe. Das Verhör hatte er aber nicht aufgezeichnet. Außerdem gab es keine Zeugen. Milke hätte zudem das Recht auf einen Anwalt gehabt, als sie mit Saldate sprach. Der heute pensionierte Ermittler war zwischenzeitlich auch mehrfach überführt worden, in anderen Fällen vor Gericht gelogen zu haben.

Die Staatsanwaltschaft hat sich jedoch weiterhin überzeugt von der Schuld der jetzt 49-Jährigen gezeigt und sich zum Ziel gesetzt, das in einem neuen Prozess zu beweisen. Ohne Saldates Aussage halten Experten dies jedoch für praktisch aussichtslos. Kommt es dennoch zu einem Verfahren, würde es frühestens 2015 beginnen. Die beiden verurteilten Mörder des Jungen sitzen in der Todeszelle und verweigern jegliche Aussage. (dpa)

<blockquote class="twitter-tweet" lang="de"><p>State v <a href="https://twitter.com/search?q=%23DebraMilke&amp;src=hash">#DebraMilke</a> - setting a Status Conference on January 17, 2014 at 2:00 p.m. to discuss what issues remain given the Court’s decision.</p>&mdash; MC Superior Court (@courtpio) <a href="https://twitter.com/courtpio/statuses/413365642163548160">18. Dezember 2013</a></blockquote>

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