Potsdam. .

Mit der Kampagne „Rotkäppchen lügt“ versuchen Naturschützer, den Ängsten vor der Rückkehr des Wolfes nach Deutschland zu begegnen. Betroffene Regionen wie die Lausitz haben zum Schutz von Mensch und Natur ein Wolfsmanagement entwickelt. Dennoch ist die Ablehnung verbreitet. Diese Stimmung greift der fünfte Fall von Kommissarin Olga Lenski (Maria Simon) und Polizeihauptmeister Horst Krause (Horst Krause) für die Krimireihe „Polizeiruf 110“ auf, den die ARD an diesem Sonntag (20.15 Uhr) ausstrahlt. Dabei zeichnet „Wolfsland“ ein Bild, bei dem eher Mensch als Tier des Menschen Feind ist.

Ermittlungen in gleich zwei Fällen – toter Wolf und toter Tierarzt

Fabian Hinrichs („Sophie Scholl - Die letzten Tage“) wird vom kommenden Jahr an als Hauptkommissar Konrad Wagner im neuen Franken-„Tatort“ selbst auf Mörderjagd gehen. Im „Polizeiruf“ gerät er in Brandenburg als Wolfsbeobachter Stefan Waldner unter Verdacht. Voller Misstrauen – fast feindselig – begegnen ihm die Einwohner des gottverlassenen Örtchens Kaskow. Siedelt sich in der Gegend ein Wolfsrudel an, sehen die Dörfler ihr eigenes Hab und Gut gefährdet.

Als Wolfskenner Waldner dann auch noch einen Wolf tot in der brandenburgischen Steppe findet, ist die Stimmung zum Zerreißen gespannt. Die Ermittler Lenski und Krause, die in das verlassene Nest gerufen worden sind, stoßen auf eine skurrile Situation: Schlossherrin Elisabeth von Taupitz (Monika Lennartz) bedroht Waldner mit ihrem Jagdgewehr, nachdem dieser ihr – einer Anklage gleich – das tote Tier vor die Tür gelegt hat. Kaum sind die Kontrahenten getrennt, gibt es einen „echten“ Fall für die Mordkommission: Bei Schüssen auf den Bauwagen von Waldner wird eine junge Frau verletzt, wenig später liegt der Dorfveterinär erschlagen im Gras.

Ein Motiv hat der ungeliebte Dorfgast. Ist der stille Einzelgänger Waldner wirklich wegen eines Wolfes zum Mörder geworden?

Western-Atmosphäre: Ein Mann,ein Lagerfeuer und heulende Wölfe

Lenski behält einen kühlen Kopf, Krause ermittelt zuverlässig die Fakten. Dass Duo stößt auf eine düstere Geschichte aus der DDR-Vergangenheit: Der Wolfsfreund ist Dorfbewohnern aus tragischen Kindheitstagen bekannt.

Einsamkeit bis hin zur Entfremdung ist das Thema des „Polizeirufs 110“ von Regisseur Ed Herzog und Autor Rainer Butt. Wie schon beim vierten Fall von Lenski und Krause (“Vor aller Augen“) wird mit Metaphern des Westerns gearbeitet: Ein Mann, ein Lagerfeuer, das Heulen der Wölfe, Schüsse in der Nacht.

Dabei stehen sich das menschliche Treiben und das der Wölfe gegenüber. Sie werden in Bildern atmosphärisch gegeneinander geschnitten: Da ist das Rudel, die soziale Gemeinschaft. Dort der Ausgestoßene, der wegmuss. Das Verhalten der Tiere wirkt dabei sozialer als das der Dorfbewohner.