New York. Der Auktionsrekord für den wohl amerikanischsten aller Maler ist in New York verdreifacht worden. Das Bild “Saying Grace“ von Norman Rockwell wurde am Mittwoch bei Sotheby's für 46 Millionen Dollar (34 Millionen Euro) versteigert.
Das ist nicht nur deutlich mehr als das Doppelte des Schätzpreises, sondern auch das Dreifache des bisherigen Rockwell-Rekords. Vor sieben Jahren hatte "Breaking Home Ties" bei Sotheby's 15,4 Millionen Dollar gebracht.
Rockwell ist in Europa eher etwas für Insider, in den USA kennt den 1978 gestorbenen Maler jedes Kind. Seine Bilder zierten nicht nur dutzendfach Zeitschriftentitel, sie sind auch für jeden verständlich: Rockwell malte Szenen aus dem amerikanischen Alltagsleben, verewigte etwa Arbeiter beim Frühstück oder Familien beim Radiohören.
Die Farben waren immer etwas kräftiger als im wirklichen Leben, und manchmal war nicht nur ein Hauch Pathos dabei. Kritiker bezeichnen viele Arbeiten schlicht als Kitsch. Dennoch hängt er in unzähligen Wohnzimmern und wird auf Auktionen stets für Millionen gehandelt.
Das jetzt verkaufte Bild ist ein typischer Rockwell: Eine alte Frau sitzt in einem Imbiss und betet vor einem Teller Suppe, während zwei Halbstarke - einer die Zigarette im Mundwinkel, der andere in der Hand - ebenso distanziert wie fasziniert zuschauen.