London. In Europa steigt die Zahl der Infektionen mit der tödlichen Immunschwächekrankheit Aids. Der Bericht der Weltgesundheitsorganisation WHO zeigt: Diese Krankheit ist lange nicht besiegt - und beginnt den Kontinent zu spalten.
HIV ist in Europa wieder auf dem Vormarsch: Die Zahl der Infektionen mit dem Virus ist 2012 in Europa sowie in umliegenden Ländern um acht Prozent auf 131.000 gestiegen. Der bei weitem größte Teil der Neu-Infektionen sei in Ost-Europa und Zentral-Asien verzeichnet worden, teilten die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie das Europäische Zentrum zur Krankheits-Prävention (ECDC) am Mittwoch mit. "Die hohe und zunehmende Zahl von Aids-Fällen im Osten deuten auf eine späte HIV-Diagnose, eine niedrige Behandlungsquote und einen späten Beginn lebensrettender HIV-Behandlungen", heißt es in dem Bericht.
Alleine in Russland habe es 76.000 neue HIV-Infektionen gegeben. In West-Europa ist die Zahl der Aids-Fälle dagegen kontinuierlich zurückgegangen und lag 2012 fast 50 Prozent unter dem Niveau von 2006. Im Osten des Untersuchungsgebiets, einschließlich mehrerer früherer Sowjet-Republiken, nahm die Zahl der neu diagnostizierten Aids-Fälle dagegen um 113 Prozent zu. Weltweit sind mehr als 35 Millionen Menschen mit HIV infiziert, ein Großteil davon in afrikanischen Ländern südlich der Sahara.
Trotz aller Fortschritte: Aids ist immer noch nicht heilbar
Aids ist nach wie vor eine tödliche Krankheit - eine Heilung ist noch immer nicht möglich. Allerdings kann inzwischen durch Anti-Retroviren-Therapien das Virus über Jahre hinweg in Schach gehalten und so ein Ausbrechen der Krankheit verhindert werden. Mit entsprechenden Medikamenten-Cocktails können HIV-positiv getestete Menschen inzwischen ein halbwegs normales Leben führen. Manche Arzneien haben allerdings schwere Nebenwirkungen. (rtr)