New York. Der Emmy zählt zu den begehrtesten Medienpreisen der Welt. Der International Emmy würdigt alljährlich in New York herausragende Produktionen, die außerhalb der USA entstanden. Einen Preis wert waren diesmal der ZDF-Film „Das Wunder von Kärnten“ mit Ken Duken in der Hauptrolle – und RTL-Deutschland-Chefin Anke Schäferkordt.

Eine Gewinnerin stand bereits im Vorfeld fest, der andere Sieger ist schon eine kleine Überraschung. Das ZDF hat in New York einen der wichtigsten Fernsehpreise der Welt gewonnen. Der Film „Das Wunder von Kärnten“ wurde am Montagabend (Ortszeit) mit einem International Emmy in der Kategorie TV Movie/Miniserie ausgezeichnet. Und Anke Schäferkordt, Chefin der Mediengruppe RTL Deutschland, erhielt sogar einen Ehren-Emmy.

Es war der letzte Preis des Abends, und die Konkurrenz war groß. Doch schließlich setzte sich „Das Wunder von Kärnten“ gegen drei Produktionen aus Großbritannien, Japan und Uruguay durch. In dem von ZDF und ORF gemeinsam produzierten Ärztedrama geht es um einen jungen Mediziner, der auf sich allein gestellt eine Notoperation an einem dreijährigen Mädchen vornehmen muss, um das Kind zu retten. Die Hauptrollen spielen Julia Koschitz und Ken Duken. Letzterer zeigte sich in ersten Reaktionen überwältigt: „Ich krieg’s gerade noch gar nicht gegriffen.“

Heino Ferch musste sich Sean Bean geschlagen geben

Da hatte es Anke Schäferkordt, die die RTL-Group leitet, etwas einfacher. Sie wusste schließlich schon seit einigen Wochen, dass sie einen Ehren-Emmy erhalten würde, der offiziell „Directorate Award der International Academy of Television Arts & Sciences“ heißt. Bekommen hat sie ihn für ihre Verdienste um ihre Sender im Speziellen und um das Privatfernsehen im Allgemeinen. Sie habe „die Konkurrenz ausgeknockt“, sagte Laudator Wladimir Klitschko, und sei „ein wahrer Champion in dieser Branche“.

Dann ging er zwecks Preisübergabe auf die Knie. „Von solch einer Ehre hätte ich nie zu träumen gewagt“, sagte die 50-Jährige, wollte den Preis aber nicht für sich alleine beanspruchen: „Man braucht viel Leidenschaft, um gutes Fernsehen zu machen. Die Mitarbeiter von RTL haben diese Leidenschaft, und deshalb stehe ich hier nur stellvertretend für Tausende.“

Ein anderer Deutscher ging dagegen in New York leer aus. Heino Ferch gehörte zu den vier Nominierten in der Kategorie Bester Schauspieler. In „Spuren des Bösen – Racheengel“ spielt er einen Polizeipsychologen, der zufällig Geisel in einem Wiener Buchladen wird. Als sich der Geiselnehmer überraschend selbst erschießt, versucht er die Hintergründe des Verbrechens herauszufinden. Ferch musste sich an diesem Abend einem Briten geschlagen geben. Statt seiner gewann Sean Bean („Game of Thrones“) den Preis für sein Wirken in dem Film „Accused“.

Trost für Ferch und alle anderen, die am Ende nicht zum Zuge kamen, gab es vom Komiker und Stand-Up-Comedian John Oliver, der in seiner ganz speziellen Art durch den Abend führte, „Es gibt heute Abend keine Verlierer“, hatte Oliver schon zu Beginn der Show gesagt, „es gibt nur gescheiterte Gewinner.“

Die International Emmys werden für nichtamerikanische Produktionen vergeben und sind ein Ableger des bekannten US-Emmy, der als wichtigster Fernsehpreises der Welt gilt. Vom US-Publikum werden die Ableger zwar nicht übermäßig beachtet, in der Branche aber gilt bereits eine Nomierung als großer Erfolg.