Ottawa. Als dritter Mensch hat ein Mann den 55-Meter-Sturz von den Niagara-Fällen ohne Schutz überlebt. Offenbar war er freiwillig gesprungen und hatte sich dann gegen die Hilfe der Rettungskräfte gewehrt. Mit dem Wirbel der Rotorblätter eines Hubschraubers zwangen die Helfer den Mann ans Ufer.
Ein Mann hat den 55 Meter tiefen Sturz von den Niagarafällen überlebt und dann nach Angaben von Rettungsdiensten Versuche behindert, ihn aus dem eisigen Wasser zu retten. Der Polizeichef von Niagara Parks, Doug Kane, teilte am Mittwoch mit, der Mann sei «freiwillig in das Wasser gesprungen und hat dann unten medizinische Hilfe verweigert».
Ob es sich um einen Selbstmordversuch handelte, war zunächst nicht klar, da der Mann nach der Bergung nicht vernehmungsfähig war. Er litt an Unterkühlung und einer Kopfverletzung.
Die Retter waren von einem Augenzeugen alarmiert worden, der den Sprung von den Horsehoe Falls - einem der drei Niagarafälle - beobachtete. Rettungsschwimmer versuchten den Mann zu erreichen, er sei aber weggeschwommen, sagte Kane. Rettungspilot Ruedi Hafen sagte: «Er war nicht kooperativ. Er versuchte nicht, zu helfen.» Mit dem Wirbel der Rotorblätter seines Hubschraubers zwang Hafen den Mann, Richtung Ufer zu schwimmen, berichteten die Rettungskräfte.
Retter schwammen ihm entgegen
45 Minuten habe er sich gegen die Bergung gewehrt, sagten andere Helfer. Zwei Retter seien ihm 60 Meter entgegengeschwommen und ihn schließlich in einem Strudel gegriffen. «Ich war überrascht, das er noch bei Bewusstsein war, als wir ihn kriegten», sagte Rettungsschwimmer Todd Brunning. «Ich schätze, er hatte Glück.» Hafner sagte, der Mann sei wohl lebensmüde gewesen. «Der war wohl bei einem Selbstmordversuch, schätze ich.»
Die Niagara-Fälle an der Grenze zwischen Kanada und den USA sind die größten Wasserfälle Nordamerikas. Jedes Jahr ziehen sie hunderttausende Besucher an. Laut Polizeichef Douglas Kane haben bisher erst drei Menschen den 55-Meter-Sturz ohne jeden Schutz überlebt. Der letzte Fall liegt sechs Jahre zurück: Damals wollte sich ein Tourist auf diese spektakuläre Weise das Leben nehmen. (AFP/AP)