Halle. .
Die Quotentalfahrt von „Wetten, dass . . .“ hält an. Nur 6,55 Millionen Zuschauer verfolgten Samstagabend die ZDF-Show mit Markus Lanz aus Halle an der Saale. Noch nie waren es so wenig. Es reichte indes immer noch zur stärksten Sendung des Abends. Der Marktanteil lag bei 22,1 Prozent. Den bisherigen Negativrekord erlebte die Show mit 6,74 Millionen im Juni. Vor einem Jahr hatte Lanz mehr als zehn Millionen vor den Bildschirm gelockt.
Mancher Zuschauer wird geglaubt haben, er sei im Musikantenstadl gelandet. Denn es wurde gejodelt und die Harmonika gespielt, was das Zeug hielt. Das fiel auch Florian Silbereisen auf: „Ich fühle mich wie daheim“, sagte er. Eigentlich spielte die Musik aber nur die zweite Rolle hinter dem Sport. Grund dafür war der 23-jährige Essener Johannes Witzenrath, der sich an 9000 Tore erinnern konnte. „Ich habe das nicht mit Absicht gelernt“, sagte er. Er sei einfach nur ein sehr, sehr großer Fußballfan. Und wurde damit Wettkönig. Mit den 50 000 Euro will er seine Kumpels nach Las Vegas einladen. Lange Gesichter hingegen gab es bei den beiden Männern, die mit ihren Baggern sechs Socken auf eine Leine hängten. Dabei liegen Baggerwetten in der Gunst der Zuschauer sonst immer ganz weit vorne.
Solch verblüffende Momente waren im Rest der Sendung eher spärlich verteilt. Fast möchte man die Schuld an den Gesprächen schon wieder Markus Lanz in die Schuhe schieben. Allerdings waren auch nicht alle Gäste so locker und gesprächig wie Weltstar Celine Dion, die mit Alpenrocker Andreas Gabalier jodelte, sich allerdings weigerte, ein bisschen deutsch zu sprechen. Lukas Podolski verweigerte bayrische Töne und musste stattdessen einen Karnevals-Kalauer singen.
Trotz aller schlechten Kritiken präsentierte Lanz sich entspannt; typische Lanz-Momente blieben dem Zuschauer aber nicht erspart. Wie sein Gespräch mit der überdrehten Sängerin Miley Cyrus (20), die er im Gegensatz zum Rest der Welt als „bodenständige junge Frau“ einstufte, die vielleicht wegen ihrer Vergangenheit als Kinderstar nicht erwachsen werden wolle.
Auch mit Elyas M’Barek, der partout nicht über sein Privatleben reden wollte, verhedderte sich Lanz. Lanz zählte auf: Geboren in München, Mutter Österreicherin, Vater Tunesier -- „aber römisch-katholisch? Sprichst du Arabisch?“ Das war dem Schauspieler, der seit der Serie „Türkisch für Anfänger“ mehrfach Türken spielte, dann doch zu viel. Lanz versuchte, die Situation zu retten: „Ich finde du bist der falscheste echte Türke, den wir je in der Sendung hatten.“ Ziel verfehlt. Auch bei Sting fiel Markus Lanz nichts ein außer „Sprichst du Deutsch?“. Der rettete ihn mit einem Ständchen. Glück gehabt.