Essen.

Es gibt nicht viele Menschen auf der Welt, die eine solche Situation mit so viel Klasse und Selbstironie meistern würden. Ottfried („Otti“) Fischer aber sitzt im vergangenen Jahr in München im Gerichtssaal, wo er einen Rechtsstreit mit der „Bild“ ausficht. Es geht um ein Video, das Fischer beim Sex mit Prostituierten zeigen soll. Als er mit dem Vorwurf konfrontiert wird, er zeige sich doch auch auf dem roten Teppich mit Freundinnen, sagt er sinngemäß und sehr trocken: „Ja, aber in der Regel sind die dann angezogen.“

Es sind Momente wie dieser, die zeigen, was für ein Typ dieser Mensch ist, der Fernsehzuschauern vor allem als „Bulle von Tölz“ oder als „Pfarrer Braun“ bekannt ist. Dass Fischer, der im Bayerischen Wald aufwuchs, viel mehr ist als dieser „dicke Mime“, wie er sich selbst manchmal nennt, das hat er immer wieder unter Beweis gestellt. Sein Zuhause ist das Kabarett. Trotz schwerer Krankheit hat er an Wortwitz und Scharfzüngigkeit nichts eingebüßt.

Heute wird Fischer 60 Jahre alt. Party? Nein danke: „Ich feiere Geburtstage nicht. Ich habe keine Zeit, die Leute zu unterhalten.“ 2008 machte er seine Parkinson-Erkrankung öffentlich, die ihn inzwischen sehr gezeichnet hat. „Er steht natürlich immer neben mir, das weiß ich schon, der Kollege Parkinson“, schreibt Fischer in seiner Biografie. „Aber dadurch bin ich auch nie allein.“ Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Sein Lebensmotto.