Internist Hans-Ulrich Foertsch aus Recklinghausen beantwortet die wichtigsten Fragen zur Influenza.

Wer sollte sich impfen lassen? Hans-Ulrich Foertsch: Grundsätzlich alle Menschen, die schwächere Abwehrkräfte besitzen. Patienten unter Chemotherapie beispielsweise oder Diabetiker. Eine Impfempfehlung gibt es auch für Schwangere. Und, ganz wichtig, für alle Menschen über 60. Und wie sieht es mit Kindern aus? Für Kinder wird von der Ständigen Impfkommission am Robert-Koch-Institut eine saisonale Influenza-Impfung nicht explizit empfohlen. Nach Veränderung des Virus’, beispielsweise bei der Vogelgrippe, würde ich aber schon dazu raten.
Es heißt doch, dass auch Menschen, die viel unter Leuten sind, gefährdet seien. . . Wer viel Kontakt zu anderen Menschen hat, steckt sich eher mit anderen Krankheiten an, mit Erkältungskrankheiten. Gegen die gibt es keinen Impfschutz. Ist es jetzt noch früh genug, um sich gegen die Grippe impfen zu lassen? Ideal wäre gewesen, sich Anfang September impfen zu lassen, dann wirkt der Schutz schon früh im Herbst. Aber auch jetzt empfehle ich die Impfung noch. Eigentlich ist sie jederzeit möglich, selbst im Dezember oder Januar noch. Wie lange dauert es denn, bis der Impfstoff wirkt? Etwa 10 bis 14 Tage. Muss ich mit Nebenwirkungen rechnen? Mit Nebenwirkungen vielleicht, aber nicht mit Impfschäden. Nebenwirkungen können bei jeder Impfung auftreten: Eine Rötung an der Impfstelle oder ein Gefühl von Abgeschlagenheit. In der Regel klingen solche Begleiterscheinungen nach ein bis zwei Tagen ab. Ein dauerhafter Impfschaden, also so etwas wie Nervenlähmungen oder Hirnhautentzündungen, kommt allenfalls bei einem von einer Million Fällen vor. Der Influenza-Impfstoff ist sehr gut verträglich. Bin ich in diesem Winter noch geschützt, wenn ich mich im vergangenen Winter habe impfen lassen? Nein, die Viren verändern sich. Deshalb wird in jedem Jahr ein aktueller Impfstoff herausgebracht. Übernehmen die Krankenkassen die Kosten? Davon können Sie ausgehen. Die Grippeschutz-Impfung zahlen die Kassen gern, sie begrüßen es, wenn ihre Mitglieder dabei mitmachen. Denn wer krank wird, wird für die Krankenkassen teurer. Können Sie schon eine Bilanz ziehen – wird die Influenza-Impfung von den Patienten angenommen? Grundsätzlich sind die Menschen impfmüde – leider. Viele Erwachsene werden lieber krank, als dass sie sich impfen lassen. Bei der Impfung von Kindern und bei der Grippe-Impfung muss man aber sagen, dass es deutlich besser aussieht. Hier ist die Bereitschaft größer.Laut Robert-Koch-Institut gibt es keine aktuellen Zahlen, wie viele Menschen sich in dieser Saison den Grippeschutz abgeholt haben. Zahlen existieren aus 2010, wo sich etwa jeder vierte Erwachsene impfen lassen hat. Die höchste Impfquote (47,5 Prozent) war damals bei den Senioren zu beobachten. Vom Ziel der Europäischen Union, die bis 2014/15 eine Impfquote von 75 Prozent bei Älteren vorsieht, ist Deutschland aber weit entfernt.