Sofia. Jetzt haben es die bulgarischen Behörden bestätigt: Die Eltern der kürzlich in Griechenland aufgefundenen kleinen Maria sind gefunden. Sie soll die Tochter eines bulgarischen Roma-Paares sein. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun gegen die leiblichen Eltern.

Die leiblichen Eltern des bei einem Roma-Paar in Griechenland entdeckten blonden Mädchens Maria sind gefunden. DNA-Tests hätten bestätigt, dass ein am Donnerstag befragtes bulgarisches Roma-Paar Maria gezeugt habe, sagte der Stabschef des bulgarischen Innenministeriums, Swetlosar Lasarow, am Freitag in Sofia. Die griechische Polizei meldete derweil die Festnahme eines weiteren Paares, das widerrechtlich ein Roma-Baby erworben haben soll.

Bei den Eltern von Maria handelt es sich nach Behördenangaben um Sascha Rusewa und ihren Mann Atanas Rusew. Am Donnerstag waren die beiden in der zentralbulgarischen Stadt Gurkowo von der Polizei befragt worden. Rusewa soll in der Befragung eingeräumt haben, Marias falsche Eltern als diejenigen wiedererkannt zu haben, denen sie einst in Griechenland ihr Baby überlassen hatte. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die leiblichen Eltern wegen des Verdachts der Kindsaussetzung.

Fall sorgte für Aufsehen

Der Fall hatte in den vergangenen Tagen weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Vergangene Woche war in einem Roma-Lager ein kleines blondes Mädchen unbekannter Herkunft entdeckt worden. Das Mädchen fiel der Polizei bei einer Kontrolle auf, da es mit seiner hellen Haut und blonden Haaren seinen angeblichen Eltern überhaupt nicht ähnlich sah.

Auf der Suche nach den Eltern schaltete die Polizei auch Interpol ein. Die falschen Eltern waren unter dem Verdacht der Kindesentführung festgenommen worden.

Die 35-jährige Rusewa und ihr 38-jähriger Mann waren bereits am Donnerstag von bulgarischen Medien als leibliche Eltern des Mädchens identifiziert worden. Der Sohn der beiden hatte laut einem Medienbericht gesagt, seine Mutter habe Maria vor ihrer Heimkehr nach Bulgarien in Griechenland zurückgelassen, weil sie "weder Geld, noch Ausweispapiere" gehabt habe.

Mutter spricht von Geldnot

Rusewa selbst beteuerte gegenüber Journalisten, ihr Kind aus schierer Not und nicht gegen Geld in Griechenland zurückgelassen zu haben. Maria sei damals sieben Monate alt gewesen. Medienberichten zufolge erzählte die Frau Nachbarn, dass sie ihre Tochter für umgerechnet 250 Euro verkauft habe. Wie die bulgarische Nachrichtenagentur BGNES berichtete, plant die Sozialfürsorge des Landes die auf vier bis sechs Jahre geschätzte Maria vorerst einer Pflegefamilie zu übergeben.

In Griechenland sorgte derweil ein ähnlich gelagerter Fall für Aufsehen: Wie die Polizei in Athen am Freitag mitteilte, wurde ein Paar festgenommen, weil es sich ein Roma-Baby widerrechtlich angeeignet haben soll. Demnach sagten der 53-jährige Mann und seine 48-jährige Frau aus, dass sie das Mädchen im März von einer Roma-Frau bekommen hätten, als es erst ein paar Wochen alt gewesen sei. Das Paar zahlte demnach 4000 Euro für das Kind. Danach scheiterte die Frau allerdings mit dem Versuch, das Baby als ihr eigenes Kind anerkennen zu lassen. (afp)